Hamburg. Vorstandschef Stefan Ermisch kann sich den Verkauf nach Fernost vorstellen. Er hofft auf den Erhalt der verbleibenden 2000 Jobs.

Nehmen chinesische Investoren Hamburg und Schleswig-Holstein ihr größtes Problem ab und kaufen die HSH Nordbank? Der HSH-Vorstandsvorsitzende Stefan Ermisch hält das für gut möglich: „Wir waren dort, und das Interesse war groß“, sagte Ermisch im Interview mit dem Hamburger Abendblatt.

Finanzinstitute aus dem Reich der Mitte würden weniger auf die aktuellen Probleme, die die HSH immer noch mit sich herumschleppt, sondern stärker auf die Chancen gucken, so Ermisch: „Chinesische Investoren gehen strategisch vor, mit langer Perspektive und klaren Ambitionen. Sie schauen weniger aufs Klein-Klein, sondern auf die wirtschaftlichen Entwicklungen der nächsten zehn, 15 Jahre.“ Und da biete die HSH Nordbank „eine große Chance“, im starken Wirtschaftsstandort Deutschland Fuß zu fassen.

Privatisierung bis 2018

Die HSH Nordbank gehört Hamburg und Schleswig-Holstein und muss auf Geheiß der EU bis Februar 2018 privatisiert werden. Am 31. März läuft die Frist für die Abgabe von Angeboten ab. Ermisch zufolge gibt es „eine Vielzahl“ an Interessenten. Berichte, wonach deren Zahl bei weniger als zehn liege, wies er als falsch zurück. Auch ein Einstieg der Nord LB aus Hannover sei „nicht auszuschließen“, sagte Ermisch. Aus seiner Sicht spreche „sehr viel für eine Konsolidierung im öffentlich-rechtlichen Bankensektor“.

Den noch gut 2000 Mitarbeitern machte der HSH-Chef Hoffnung, dass ihre Arbeitsplätze gerettet werden können. Ein Jobabbau nach dem Verkauf sei „kein Automatismus“, so Ermisch. Die Bank habe schon massiv Kosten gesenkt und 3000 Jobs abgebaut, er sei sich „sicher“, dass ein neuer Eigentümer auf Wachstum setzen werde.

Nachdem der Schuldenerlass von mehr als 500 Millionen Euro für den Hamburger Reeder Bernd Kortüm für Aufsehen gesorgt hatte, warb Ermisch um Verständnis. Er würde sich auch wünschen, dass diese Milliardenkredite aus der Frühzeit der HSH nie vergeben worden wären. Aber sie seien nun einmal da, und Forderungsverzicht sei für Banken ein Mittel, um überhaupt noch an Geld zu kommen. „Mir geht das auch extrem gegen den Strich. Aber es geht immer darum, die ökonomisch beste Lösung für die Bank zu finden.“