Hamburg. Tanzen und Bier: Was die Hamburger Macher mit dem Rave auf Schienen für Ziele verfolgen. Weitere ungewöhnliche Party-Orte geplant.
Zu dröhnenden Elektro-Beats tanzen und Bier trinken: In den Hamburger U-Bahnen ist das eigentlich verboten. Beim sogenannten U-Bahn Rave jedoch ausdrücklich erwünscht – zumindest der Teil mit der lauten Musik und dem Rumzappeln. „Nachtzug“ nennen die Macher ihren U-Bahn Rave, bei dem fette Bässe die Waggons beschallen und die Menschen zu Elektroklängen trinken und feiern. Im Januar gab es die Pilot-Veranstaltung – und die überzeugte nicht nur die Partygäste, sondern auch die Hamburger Hochbahn, die nun mit Art & Brothers kooperiert.
Art & Brothers ist eine junge Truppe aus mehreren Elektro-DJs, Designern und Fotografen, die sich hohe Ziele gesetzt haben: Sie wollen die musikalische Kultur in Hamburg nicht nur aufpäppeln, sondern die Hamburger Musikszene verändern. Wie sie das anstellen wollen, wissen die Künstler bereits. „Seit Anfang 2016 versuchen wir mit abwechslungsreichen Veranstaltungen an besonderen Orten mehr musikalische Kultur und Vielfalt nach Hamburg bringen“, sagt Art & Brothers-Gründungsmitglied Iman Hanzo, auch bekannt als Me & My Monkey.
U-Bahn Rave soll gelangweilte Clubgänger erreichen
Das Kollektiv aus 18 kreativen Köpfen will der jungen Generation etwas Neues bieten. Abseits von kostspieligen 0815-Clubnächten. „Wir wollen die Gelangweilten erreichen und ihnen zeigen: Hamburg ist cool!“, sagt Hanzo. Die Strategie: Zwei Welten zusammenbringen – in diesem Fall sind es die Hamburger Hochbahn und Elektromusik. Das Ergebnis: Ein Rave auf Schienen.
Um die Partyzüge, die es in verschiedenen Musik-Variationen seit Jahren gibt, wieder trendy zu machen, sind vier U-Bahn Raves in diesem Jahr geplant. Bereits am 8. April startet der nächste Rave auf Schienen. Insgesamt gibt es drei Fahrten – um 21, 22 und 23 Uhr setzt sich der Zug jeweils in Bewegung. Tickets gibt es über die Facebook-Fan-Page von Art & Brothers. Diese sind auch für die Party danach im Club „Bahnhof Pauli“ gültig, der die Atmosphäre einer stillgelegten U-Bahn-Station bietet. Die etwa 45-minütige Rave-Tour plus Afterparty kosten zusammen 23 Euro. Los geht es jeweils am Schlump. Endstation ist an der Haltestelle St. Pauli.
„Hanseat" sonst für Geburtstage und Vereinsfeiern
Getanzt und gefeiert wird übrigens im „Hanseat“ – eine original 50er-Jahre-U-Bahn, die von der Hochbahn restauriert und detailgetreu zum Salonwagen umgebaut wurde. Eigentlich wird der Hanseat nicht gerade mit Elektropartys der jungen Generation in Verbindung gebracht. Der Zug wird seit Jahren vor allem für runde Geburtstage, Firmenjubiläen, Vereinsfeiern oder auch Hochzeiten gemietet. Aber das kann sich nun ja ändern.
Wenn es nach Art & Brothers geht, soll neben der U-Bahn bald auch ein weiterer neuer Ort für ihre Raves hinzukommen: Der Hamburg Airport. „Wir könnten uns vorstellen, in einem Lufthansa-Werk oder auf dem Parkdeck des Flughafens die Party zu veranstalten – während im Hintergrund die Flieger landen und abheben“, sagt Iman Hanzo. „Aber noch sind wir in Verhandlungen mit dem Flughafen.“