Hamburg. Pilotprojekt mit Smartphone-App in Hamburg. Spezielle Sensoren im Asphalt melden unbesetzte Stellflächen.

Die nervenaufreibende Suche nach einem freien Parkplatz in Hamburgs Innenstadt könnte sich schon bald erledigen – mit einem Blick aufs Smartphone.

In einem Pilotprojekt im Auftrag der Stadt wird das Unternehmen ­T-Systems ab Herbst spezielle Sensoren auf öffentlichen Parkplätzen testen, zunächst voraussichtlich rund um den Hauptbahnhof. „Ziel ist es, dass Autofahrern künftig von einer App angezeigt wird, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie bei der Ankunft einen Parkplatz finden werden“, erläutert Uwe Thillmann vom Landesbetrieb Verkehr (LBV). Die Kosten des Pilotprojekts trägt T-Systems.

Wie Smartphone-Apps uns durch Hamburg lenken

Denkbar ist, dass die App einzelne freie Parkplätze anzeigt. Wären voraussichtlich alle oder die meisten Parkplätze belegt, könnte das Smartphone-Programm den Nutzern zum Beispiel weniger ausgelastete Parkplätze in der Nähe empfehlen.

Bisher melden zwar einige Parkhäuser freie Plätze an Smartphone-Apps wie Parkopedia. Bei Parkplätzen im öffentlichen Raum ist für Autofahrer in Hamburg aber nur grob abschätzbar, was sie erwartet. Die in den Boden eingelassenen Messgeräte sollen erfassen, ob Autos über ihnen stehen, und diese Informationen zu Stationen in der Nähe funken, welche die Daten an Server im Internet weiterleiten.

Nerven schonen

Anbieter von Park-Apps könnten diese Daten in Kombination mit Informationen aus Parkhäusern nutzen – erstmals womöglich ab Anfang 2018, sagt Thillmann. Die neuartige Parkraumüberwachung soll nicht nur die Nerven schonen, sondern auch dazu beitragen, dass weniger Unfälle passieren und weniger Abgase entstehen, weil unnötige Fahrten vermieden würden.

Die Sensoren kommen nach Angaben von T-Systems mit sehr wenig Energie aus, weil sie die neue Funktechnologie Narrow Band IoT nutzen. Verglichen mit dem klassischen Mobilfunk fallen dabei oft nur geringe Datenmengen an, die in großen Zeitabständen verschickt werden. Eine handelsübliche Batterie reiche für bis zu zehn Jahre; die Kosten für die Übertragung der Parkraum-Daten seien vergleichsweise gering. Offiziell vorgestellt werden soll das Pilotprojekt am 19. März auf der Computermesse Cebit in Hannover.

Projekt könnte ausgeweitet werden

Sollte das Pilotprojekt erfolgreich verlaufen, könnte es auf die rund 10.000 vom Landesbetrieb Verkehr bewirtschafteten Parkplätze in Hamburg ausgeweitet werden. Ob die Smartphone-Suche langfristig sogar auf alle öffentlichen, also auch nicht kostenpflichtigen Parkplätze in der Hansestadt ausgeweitet werden wird, ist noch unklar.