Hamburg. Hohes Ladungsaufkommen bei Massen- und Stückgut zu Jahresbeginn. HPA-Chef Meier sieht Hamburg als „Gewinner in der Zukunft“.
Der März wird für den Hamburger Hafen zum entscheidenden Monat. Derzeit legen die großen Reedereiallianzen ihre künftigen Fahrtrouten fest. Einige Liniendienste wird der Hamburger Hafen verlieren – das steht bereits fest. Dennoch herrscht in der Hafenwirtschaft für 2017 leichte Zuversicht.
Der Grund dafür ist ein guter Start ins neue Jahr. Nach Informationen des Abendblatts hat der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,9 Prozent auf 11,9 Millionen Tonnen zugelegt. Das ist der stärkste Zuwachs in einem Monat seit August 2014. Noch deutlicher fällt der Vergleich zum Vormonat aus: Gegenüber dem Dezember 2016 beträgt das Plus sogar 11,1 Prozent.
Wachstumstreiber waren Kohle und Erz
Wesentlicher Treiber des Wachstums waren Importe von Kohle und Erz, die dem Umschlag von Massengut zu einer Steigerung von 23,3 Prozent des Vorjahresmonats verhalfen. Auch der Export von Getreide und von Mineralölprodukten zog an. Insgesamt wurden im Januar 4,156 Millionen Tonnen Massengut umgeschlagen. Im vergangenen Jahr lag das monatliche Aufkommen bei durchschnittlich 3,74 Millionen Tonnen.
Auch der Stückgutumschlag trug zum guten Januar-Ergebnis bei. Mit knapp acht Millionen Tonnen lag er 2,5 Prozent über dem Volumen des Januars 2016. Dabei verzeichnete der Import ein leichtes Minus, während der Export von Stückgut um 11,8 Prozent zulegte. Nur gering war dagegen das Wachstum im Containerumschlag. Es lag bei etwa einem Prozent. Für den Wachstumssprung gibt es mehrere Gründe: Die robuste Konjunktur in Deutschland spielt dabei eine Rolle, eine leichte Erholung des Russland-Verkehrs ebenso.
Risiken für den Hafen weiter hoch
Dennoch sind die Risiken für den Hamburger Hafen weiter hoch: Wie berichtet will „The Alliance“, in der sich die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd mit ihren asiatischen Konkurrenten „K“Line, Mitsui O.S.K. Lines, Nippon Yusen Kaisha und Yang Ming zusammengeschlossen hat, ihre gesamten Transatlantikdienste künftig in Bremerhaven konzentrieren.
Bisher lief ein Teil der Schiffe danach auch noch Hamburg an. Der Zusammenschluss „Ocean Alliance“ aus CMA CGM, Cosco Container Lines, Evergreen und OOCL zieht einen Fernost-Dienst aus Hamburg ab und verlagert ihn nach Wilhelmshaven. Der Grund dort ist, dass die riesengroßen Containerfrachter dort deutlich einfacher in den Hafen kommen als in Hamburg.
HPA-Chef ist um Zukunft nicht bange
Der Chef der Hamburg Port Authority, Jens Meier, ist um Hamburgs Zukunft dennoch nicht bange: „Unsere Reedereibesuche der letzten Woche haben gezeigt, dass keine der Reedereien aktuell daran denkt, noch größere Schiffe zu bestellen. Parallel hat der Hamburger Hafen kontinuierlich an der Verbesserung der Bedingungen für diese Schiffe gearbeitet“, sagte Meier dem Abendblatt. „Wenn jetzt die Fahrrinnenanpassung endgültig in die Umsetzung kommt, dann könnte Hamburg der große Gewinner in der Zukunft sein, weil man nicht am Markt vorbeiinvestiert hat“, so Meier.