Oldenburg. Minus von sechs Prozent. Aber in Wilhelmshaven gehen 13 Prozent mehr Container über die Kaikante

In den neun großen niedersächsischen Seehäfen sind im Vorjahr weniger Waren und Güter über die Kaikanten gegangen als 2015. Das Volumen sank um sechs Prozent auf 48,6 Millionen Tonnen, so die Geschäftsführerin von Seaports of Niedersachsen, Inke Onnen-Lübben. „Wir sind trotzdem zufrieden. Für 2017 gehen wir von einem Umschlagniveau im Seeverkehr wie 2016 aus.“

Die Rückgänge betrafen vor allem das Massengut-Segment, sie waren auch stark technisch bedingt. So habe etwa wegen stillstehender Raffinerieanlagen die Abfrage von Rohöl abgenommen. Auch bei Kohle gab es Einbußen. Im starken Jahr 2015 hatten die neun Standorte einen Gesamtumschlag von 52 Millionen Tonnen und verzeichnet und damit ein Plus von zwölf Prozent. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sieht die Seehäfen des Bundeslandes insgesamt im Aufwind. Er bezeichnete die Häfen als Schlagadern für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Niedersachsen will in diesem Jahr rund 57 Millionen Euro in die Hafeninfrastruktur investieren, zehn Millionen Euro mehr als 2016. Von privaten Umschlagbetrieben und ansässigen Industrieunternehmen wurden im Vorjahr rund 65 Millionen Euro etwa für Gebäude und Ausstattung ausgegeben.

Lies sprach sich mit Blick auf die zunehmende Nutzung von Flüssiggas (LNG) als Antriebsstoff für Schiffe dafür aus, dass Wilhelmshaven Deutschlands künftiger LNG-Importterminal werden könne. Das müsse mit anderen Hafenstandorten besprochen werden. „Aber für Wilhelmshaven spricht fast alles.“ Ein Terminal dafür müsse aber letztlich privat von der Wirtschaft finanziert werden.

Im größten Hafen Wilhelmshaven ging der Gesamtumschlag 2016 um zehn Prozent auf 26,2 Millionen Tonnen zurück. Ein Grund: die fehlende Menge an flüssigen Massengütern wie Rohöl. Positiv entwickelte sich dagegen der Containerumschlag: 481.720 TEU-Standardcontainer gingen über die Kaikanten und damit 13 Prozent mehr als 2015. „2018 sollten wir die eine Million TEU greifbar haben“, sagte Lies. Dann werde auch die Planung für die zweite Ausbaustufe beginnen.

Die Seaports of Niedersachsen GmbH ist für das Marketing in neun Seehäfen zuständig: Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven. Die ebenfalls landeseigene Gesellschaft Niedersachsen Ports ist mit 15 Hafenstandorten der größte Betreiber öffentlicher Seehäfen in Deutschland.