Hamburg. Starker Zuwachs des Radverkehrs. Nutzung der Fahrbahnen nimmt zu. Pläne für Bellevue werden vorgestellt.

Die Zahl der Radfahrer nimmt in Hamburg weiter zu – und wo es möglich ist, nutzen diese auch immer häufiger die Radstreifen auf den Straßen. Der gemessene Anstieg von 56 Prozent zwischen 2011 und 2016 beruht zwar nur auf Stichproben an 38 Zählstellen. Der Trend ist gleichwohl deutlich: Die Hamburger nutzen das Rad immer häufiger als Verkehrsmittel.

Das ist das Ergebnis von Senatsantworten auf Kleine Anfragen des Grünen-Verkehrspolitikers Martin Bill. Die meisten Radler wurden demnach auch 2016 rund um die Alster gezählt, am meisten waren demnach an der Ecke Kennedybrücke/Neuer Jungfernstieg unterwegs, gefolgt von An der Alster/Lohmühlenstraße.

Wetter an den Zähltagen etwas schlechter

Allerdings gingen die Zahlen an gerade diesen beiden Punkten gegenüber 2015 zurück – vermutlich, weil das Wetter an den Zähltagen etwas schlechter war als im Vorjahr. An dritter Stelle beim Hamburger Radverkehrsaufkommen liegt die Zählstelle Hoheluftchaussee/Eppendorfer Weg. Hier stiegen die Zahlen auch zuletzt weiter an.

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Die höchste Steigerungsrate gegenüber 2015 gab es nach Auswertung der Senatszahlen durch Grünen-Politiker Bill am Dammtordamm Ecke Esplanade. Hier wurden 2016 gut 70 Prozent mehr Radler gezählt als 2015. Allerdings waren sie im Vorjahr auch deutlich zurückgegangen.

Verkehr in Hamburg nimmt insgesamt zu

So ist bei all diesen Zahlen immer zu berücksichtigen, dass die jeweils unterschiedlichen Wetterlagen am Messtag eine kurzfristige Deutung wenig seriös erscheinen lässt. Zudem nimmt der Verkehr in Hamburg insgesamt zu – schon aufgrund der wachsenden Einwohnerzahl. Auch die Zahl der Pkw stieg zuletzt.

Für Grünen-Politiker Bill sprechen die Radfahrer-Zahlen trotz solcher Relativierungen eine klare Sprache. „Der Trend zum Radfahren hält ungebrochen an. Immer mehr Menschen steigen um aufs Rad“, so Bill. „Das ist nicht nur umweltbewusst, Radfahren ist auch eine gesunde und in der Metropole meist auch die schnellste Form der Fortbewegung.“

Positive Entwicklung am Harvestehuder Weg

Eine positive Entwicklung sieht Bill auch in der im Dezember 2014 in Betrieb genommenen Fahrradstraße am Harvestehuder Weg. Die „zuletzt vorgenommenen Veränderungen“ zeigten Erfolg, so der Grünen-Politiker – auch dies belegten von ihm abgefragte Zahlen des Senats. Nach wie vor nutzten den Harvestehuder Weg mehr Menschen mit dem Rad als mit dem Auto.

„Und auch die baulichen Veränderungen stoßen zunehmend auf Akzeptanz: Während 2015 nur im Durchschnitt 34 Prozent der Radfahrer die Fahrbahn nutzen, waren es 2016 bereits über 70 Prozent“, so Bill mit Blick auf die Senatsantwort auf eine zweite Kleine Anfrage.

Die Nutzung der
Fahrradstreifen,
wie hier am Harvestehuder
Weg, nimmt
laut Erhebungen des
Senats weiter zu
Die Nutzung der Fahrradstreifen, wie hier am Harvestehuder Weg, nimmt laut Erhebungen des Senats weiter zu © picture alliance / dpa

„Gerade entlang des Harvestehuder Wegs gab es immer wieder Nutzungskonflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete. „Denn die Strecke ist nicht nur bei Radlern sehr beliebt, sondern ist auch Hamburgs erste
Adresse zum Spazierengehen. Mit der Errichtung der Fahrradstraße und der damit einhergehenden Verlegung des Radverkehrs auf die Fahrbahn sollten die Konflikte minimiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Maßnahmen im Harvestehuder Weg greifen und die Fahrradstraße akzeptiert wird.“

„Ungestörter Blick auf die Alster“

Sobald das US-Generalkonsulat umgezogen sei, werde die Fahrradstraße am Harvestehuder Weg bis zu den Alsterterrassen verlängert. Dann hätten die Radfahrer „auch einen ungestörten Blick auf die Alster, da zwischen Fahrbahn und Alster keine Parkplätze mehr sein werden“. In das Gesamtkonzept werde auch die Parkanlage des neuen Hotels an der Fontenay integriert, zudem würden die Fußwege entlang der Alster verbreitert.

Am Donnerstag (2. März) sollen die Planungsvarianten für die zukünftigen Fahrradachsen Bellevue und Schöne Aussicht am Ostufer der Alster vorgestellt und mit interessierten Bürgern diskutiert werden – um 17 Uhr im Literaturhaus am Schwanenwik 38 (Anmeldung nicht erforderlich). „Die erfreulichen Zahlen für den ersten Abschnitt im Harvestehuder Weg sind eine gute Voraussetzung, jetzt auch auf der Ostseite die Planungen voranzubringen“, so Grünen-Politiker Bill. „Dabei können wir die Erfahrungen aus der Evaluation des ersten Abschnitts nutzen. Ich hoffe, dass die Bürgerbeteiligung rege angenommen wird und freue mich auf eine sachliche Diskussion.“