Hamburg. Zahl der Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle sinkt deutlich. Innensenator: “Hamburg ist 2016 sicherer geworden.“

Die Zahl der Straftaten ist in Hamburg im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent im Vergleich zu 2015 zurückgegangen – das ist der höchste Rückgang seit 2010. Insgesamt erfasste die Polizei 239.230 Delikte. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um einen Prozentpunkt von 43,8 auf 44,8 Prozent. Das verkündeten Innensenator Andy Grote (SPD) und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer am Mittwoch bei der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016.

„Besonders erfreulich sind die starken Rückgänge im Bereich der Diebstahlsdelikte“, sagte Innensenator Grote. „Die deutlich gesunkenen Zahlen vor allem bei den Wohnungseinbrüchen, aber auch bei den Taschendiebstählen sind Belege einer sehr erfolgreichen Polizeiarbeit.“ 2016 registrierte die Polizei 7510 Einbrüche und versuchte Einbrüche in Häuser – das sind 16,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2016
Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2016 © André Zand-Vakili

Auch Polizeipräsident Ralf Martin Meyer zog eine äußerst positive Bilanz zur Kriminalstatistik 2016: "Es ist eine sehr, sehr erfolgreiche Bilanz – ich bin stolz wie Bolle."

Historischer Tiefststand bei Raubdelikten

Neben der im August 2015 eingerichteten Sonderkommission „Castle“ zur Bekämpfung des Haus- und Wohnungseinbruchsdiebstahls lag ein weiterer Schwerpunkt auf der Bekämpfung des Taschendiebstahls. Mit Hilfe von Schwerpunkteinsätzen und Präventionsaktionen gelang es der Polizei, die Taschendiebstähle um 1781 Fälle (8,8 Prozent) einzudämmen.

Auch bei den Raubdelikten gab es einen deutlichen Rückgang: Die Zahl reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent auf 2447 Taten und erreichte damit einen historischen Tiefststand. Mehr als die Hälfte aller Raubdelikte ereignen sich auf Straßen, Wegen und Plätzen. Der Rückgang der Fallzahlen sei laut Innenbehörde auch "auf eine Vielzahl polizeilicher Präsenzmaßnahmen insbesondere in der Innenstadt und dem Vergnügungsviertel" zurückzuführen.

43 Prozent der Tatverdächtigen sind Ausländer

Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist hingegen leicht gestiegen. Eine Zunahmen gab es vor allem bei den vorsätzlichen leichten Körperverletzungen (6,6 Prozent). Gefährliche und schwere Körperverletzungen nahmen um 0,9 Prozent (55 Fälle) zu.

Insgesamt ermittelte die Polizei 74.888 Tatverdächtige – der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen berägt 43 Prozent und hat damit einen historischen Höchststand erreicht (Vorjahr: 41,4 Prozent). "Die erhöhte Anzahl ausländischer Tatverdächtiger steht sowohl mit der großen Zahl auswärtiger Täter als auch mit der anhaltenden Zuwanderung im Zusammenhang", heißt es in einer Mitteilung der Innenbehörde.

Grote: "Hamburg ist sicherer geworden"

Besorgniserregend ist unter anderem die hohe Zahl der Tatverdächtigen mit Flüchtlingsstatus. Die 6780 registrierten Tatverdächtigen mit Flüchtlingsstatus entsprechen einem Anteil von 19,1 Prozent aller ausländischen Tatverdächtigen und 9,1 Prozent aller Tatverdächtigen. Tatverdächtige mit Flüchtlingsstatus sind erstmals gesondert erfasst worden.

„Trotz der Herausforderungen, denen wir uns in einer wachsenden Großstadt stellen müssen, ist Hamburg im vergangenen Jahr sicherer geworden", betonte Innensenator Andy Grote. "Auf 100.000 Hamburger kamen 2016 insgesamt 13.384 Straftaten, das entspricht einem Rückgang um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung freut mich ganz besonders, weil Hamburg im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Bewohner und mehr Besucher zu verzeichnen hatte und auch wieder eine große Zahl von Flüchtlingen neu aufgenommen hat."