Hamburg. Kitchen Impossible: Warum der Berliner Herd-Künstler an der Alster sein Buch präsentierte – und was er immer im Kühlschrank hat.
Der eine aus Berlin, der andere aus Elmshorn. Und beide zusammen in Hamburg. Eigentlich. Denn als Tim Raue, mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneter Koch aus der Hauptstadt, am Dienstagabend sein neues Buch im gerade eröffneten Restaurant von Tim Mälzer am Alsterufer vorstellte, war der Restaurant-Chef nicht in der Guten Botschaft, sondern in Leipzig.
"Tim ist mein Freund. wir treffen uns bei Kitchen Impossible im Fernsehen und privat. deshalb findet die Präsentation in seinem Lokal statt", sagte Raue dem Abendblatt. "Schade, dass Tim heute nicht da sein kann."
Tim Mälzer und Tim Raue in Kitchen Impossible
In seinem neuesten Werk „My Way“ (Verlag Callwey, 49,94 Euro) erzählt Tim Raue davon, wie er wurde, was er ist und gibt tiefe Einblicke in seinen Werdegang. Geboren in Berlin-Kreuzberg, war dieser Weg nach oben so nicht vorgezeichnet. Raue nimmt die Leser mit auf seine Lebensreise und gewährt Einblicke in das private Fotoalbum. Nach seiner Ausbildung sammelte er erste Erfahrungen im Restaurant Quadriga im Hotel Brandenburger Hof, im Restaurant Bamberger Reiter und im Restaurant Schloss Glienicke. Es folgten Stationen im Swissôtel Berlin sowie im Adlon, bevor die Selbstständigkeit lockte.
Zum anderen entführt der Küchenchef seine Fans auf eine Reise durch das kulinarische Singapur – persönlich begleitet und exklusiv fotografiert – und verrät die Quellen seiner Inspiration. In seiner großen Werkschau präsentiert er zudem seine 70 besten Rezepte und die 40 wichtigsten Grundrezepte.
Starkoch Tim Raue hat privat immer Champagner da
Der 42-Jährige zählt mit seinem Berliner Restaurant „Tim Raue“ zu den "The World´s 50 Best Restaurants", unter denen er als bester Deutscher Platz 34 belegt. Außerdem betreibt er in der Hauptstadt zwei weitere Lokale sowie dort, in München und Konstanz die Brasserie Colette.
Tim Mälzer in Hamburg der "Platzhirsch"
Und dann zauberte Raue, der privat immer eine Flasche Krug Champagner sowie thailändische Fischsauce mit Chili und Limettensaft im Vorratsschrank hat, für die Hamburger Gäste ein Vier-Gänge-Menü mit passenden Weinen: Den Auftakt machte Wasabi-Kaisergranat, gefolgt von Kabeljau mit Wasserspinat, Nussbutter und schwarzer Trüffel. Dann kam mit Maiale al Sugo (Schweinebauch in tiefroter Tomatensauce) die Liebe des Küchenkünstlers zu Sizilien durch, bevor aus Quitte und Macadamia das Dessert komponiert wurde.
Wenn Raue nicht kocht, steht er am liebsten am Strand und trinkt gereiften roten Burgunder. Hamburg liegt näher am Meer als Berlin. Gibt es Pläne, an der Elbe ein Lokal zu eröffnen? "Zurzeit nicht", so Raue. "In der Regel bieten Investoren mir ein Objekt an. Bisher war nichts Passendes dabei." Im übrigen habe Hamburg ja schon ein sehr gutes gastronomischen Angebot. "Und Tim ist hier ein Platzhirsch."
Höchstens werde man mal zusammen in Hamburg ein Lokal eröffnen. Aber nach dem Buch sei er jetzt so müde, "da brauche ich erstmal eine Pause."
Hätte Raue hier einen Betrieb, gäbe es sicher auch eine Schlafstatt. So aber musste er nach dem köstlichen Menü zum Bahnhof eilen. Der letzte Zug nach Berlin fährt um 21.51 Uhr.