Das Statistische Bundesamt ermittelt für Hamburg die geringste Leerstandsquote. Die meisten unbewohnten Wohnungen gibt es in Sachsen.

Der Bezirk Altona will jetzt eine Telefonhotline einrichten, über die Bürger leerstehende Wohnungen melden sollen. Und der Bezirk Mitte drohte einem Hauseigentümer bereits mit einer staatlichen Zwangsvermietung. Doch so gewaltig wie die Aktionen Hamburger Bezirkspolitiker es erscheinen lassen, ist das Problem Leerstand offensichtlich nicht in der Stadt.

Leerstandsquote insgesamt gesunken

So ist nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts bundesweit die Zahl der Wohnungen gestiegen und gleichzeitig die Zahl leerstehender Wohnungen gesunken.36,1 Millionen der Wohnungen in Wohngebäuden in Deutschland waren 2014 im Jahr der Erhebung bewohnt und 3,1 Millionen unbewohnt. Das entspricht einer Leerstandquote von 7,9 %. Den größten Leerstand gab es in Sachsen (13,8 % aller Wohnungen), den niedrigsten in Hamburg (4,4 %). Die Leerstandquote in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) lag mit 11,1 % weiterhin über dem Niveau im früheren Bundesgebiet mit 7,0 %. Seit 2010 hat sich die Leerstandquote in Deutschland insgesamt um 0,5 Prozentpunkte verringert.

Im Jahr 2014 gab es dem Amt zufolge in Deutschland insgesamt 41,0 Millionen Wohnungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf der Basis von Ergebnissen des Mikrozensus weiter mitteilt, waren das 570 000 Wohnungen oder 1,4 % mehr als 2010. Rund 39,2 Millionen aller Wohnungen befanden sich in Wohngebäuden (95,5 %), 1,4 Millionen in sonstigen Gebäuden mit Wohnraum (3,4 %), 451 000 in Wohnheimen (1,1 %) und 8 000 in bewohnten Unterkünften (0,0 %).

Auch Eigentümerquote ist in Hamburg niedrig

16,4 Millionen aller Wohnungen in Wohngebäuden wurden 2014 von ihren Eigentümern selbst bewohnt, das entspricht einem Anteil von 45,5 %. Der Anteil des selbstgenutzten Wohneigentums lag im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) mit 48,4 % über dem Durchschnitt der neuen Länder (34,4 %). Im regionalen Vergleich wies Berlin mit 14,2 % die niedrigste Eigentümerquote auf, im Saarland war der Anteil mit 62,6 % am höchsten. In Hamburg liegt die Quote ebenfalls sehr niedrig bei 23 Prozent und ist damit die zweitniedrigste im Land. Grund: Nach Einschätzung von Experten ist es in Großstädten meist wirtschaftlicher zur Miete zu wohnen, als in dort oft teure Eigentumswohnungen zu investieren.

Bei einer mittleren Wohnungsfläche von 92,9 m² standen jedem Einwohner in Deutschland durchschnittlich 44,5 m² Wohnraum zur Verfügung. Insgesamt waren die Wohnungen im früheren Bundesgebiet mit 96,4 m² weiterhin größer als in den neuen Ländern (79,9 m²). Deutschlandweit sind die Wohnungen in Rheinland-Pfalz mit 107,2 m² am größten und in Berlin mit 69,8 m² am kleinsten. Im Jahr 2010 hatte die mittlere Wohnungsfläche insgesamt 92,1 m² und je Einwohner 45,1 m² betragen. Somit ist in den letzten vier Jahren die durchschnittliche Größe einer Wohnung zwar gewachsen, die Wohnfläche je Person aber gleichzeitig zurückgegangen.

Mieten sind gestiegen

Die monatliche Bruttokaltmiete für eine Mietwohnung in Deutschland betrug im Jahr 2014 im Durchschnitt 473 Euro. Im Jahr 2010 hatte sie im Mittel bei 441 Euro gelegen, 32 Euro beziehungsweise 7,3 % weniger als 2014. Im regionalen Vergleich stiegen die Bruttokaltmieten am stärksten in Bremen (+ 13,9 %). Im Saarland sanken die Werte dagegen um 1,7 %. Je Quadratmeter zahlten 2014 Mieter in Deutschland 6,72 Euro.

Die Bruttokaltmiete je Quadratmeter hatte 2010 im Schnitt bei 6,37 Euro gelegen, das waren 0,35 Euro beziehungsweise 5,5 % weniger als 2014. Im früheren Bundesgebiet lag die Bruttokaltmiete je Quadratmeter 2014 mit 6,84 Euro über dem Wert in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) mit 6,35 Euro. Die Durchschnittskaltmiete beträgt in Hamburg rund acht Euro. Die warmen Nebenkosten bei Mietwohnungen beliefen sich im Jahr 2014 auf 1,33 Euro je Quadratmeter, die kalten Nebenkosten auf 1,14 Euro.

Die Mietbelastungsquote, das heißt der Anteil der Bruttokaltmiete am verfügbaren Haushaltseinkommen, betrug im Jahr 2014 durchschnittlich 27,2 %, das waren 0,7 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2010. Einige Haushalte waren jedoch zum Teil deutlich höher belastet, wie zum Beispiel Rentnerhaushalte (30,1 %) oder Haushalte von Alleinerziehenden (30,5 %). Jeder dritte Rentnerhaushalt gab 35 % seines Nettoeinkommens oder mehr für die Bruttokaltmiete aus.