Altstadt . Die Benefizveranstaltung für den Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ verzauberte kleine und große Besucher in der Hauptkirche.

Tarah (12) und Mieke (11) könnten Freundinnen sein. Sind sie aber nicht, weil sie sich gerade erst kennenlernen. Die beiden Schülerinnen sehen sich vor dem 15 Meter hohen Weihnachtsbaum im Hamburger Michel zum ersten Mal. Goldenes Lametta verzaubert das satte Tannengrün. Wenig später werden Tarah Stabe, Siegerin beim diesjährigen Landesvorlesewettbewerb, und Mieke Hagemann die Gäste in der Barockkirche selbst verzaubern: Tarah liest vor, was Mieke geschrieben hat.

Die Alsterfrösche begeistern mit dem Lied „In der Weihnachtsbäckerei“
Die Alsterfrösche begeistern mit dem Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Alle Jahre wieder weihnachtet es bei „Märchen im Michel“ mit einem ganz besonderen Mix aus Musik und Mutmacher-Geschichten. Die Benefizveranstaltung des Abendblatts zugunsten des Abendblatt-Vereins „Kinder helfen Kindern“ fand am Sonnabend bereit zum 24. Mal statt. Während die HSV-Fans dem Spiel gegen Augsburg entgegenfieberten, begann die Vorstellung für Kinder, am Abend ging es für Erwachsene weiter. Insgesamt 4000 Besucher erlebten magische Momente im adventlich strahlenden Kirchenschiff.

Chor aus Lettland mit 50 Mädchen

„So schön und perfekt war es noch nie“, sagte Dagmar Jahn vom Michel-Begrüßungs-Team über die Resonanz der begeisterten Gäste. Bereits am Morgen um acht Uhr kommen die rund 50 Mädchen des lettischen Cantus-Chores ins Gemeindehaus, um für die beiden Auftritte zu proben. Kurz darauf treffen auch die Alsterfrösche ein und singen am Nachmittag aus vollen Kehlen und mit Haushaltsgeräten in der Hand „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski.

Märchen im Michel

Pheline Roggan, Isabella Vértes-Schüter, Eberhard Möbius, Tarah Stabe (v.l.)
Pheline Roggan, Isabella Vértes-Schüter, Eberhard Möbius, Tarah Stabe (v.l.)
Sabine Tesche, Alexander Röder, Vivian Hecker und Sandra Keck (v.l.)
Sabine Tesche, Alexander Röder, Vivian Hecker und Sandra Keck (v.l.)
Querflötenspielerin beim Märchen im Michel 2016
Querflötenspielerin beim Märchen im Michel 2016
Isabella Vértes-Schüter bei Märchen im Michel 2016
Isabella Vértes-Schüter bei Märchen im Michel 2016
Lucia-Sängerin des lettischen Cantus-Mädchenchor
Lucia-Sängerin des lettischen Cantus-Mädchenchor
Stimmungsvoll und einer der Höhepunkte waren die Lucia-Sängerinnen des lettischen Cantus-Mädchenchores
Stimmungsvoll und einer der Höhepunkte waren die Lucia-Sängerinnen des lettischen Cantus-Mädchenchores
Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
In der Weihnachtsbäckerei! Märchen im Michel 2016
In der Weihnachtsbäckerei! Märchen im Michel 2016
Sandra Keck beim Märchen im Michel 2016
Sandra Keck beim Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
Märchen im Michel 2016
Ganz gebannt verfolgt diese Mädchen die Märchen im Michel 2016
Ganz gebannt verfolgt diese Mädchen die Märchen im Michel 2016
Sandra Keck und eine kleine Sängerin beim Märchen im Michel 2016
Sandra Keck und eine kleine Sängerin beim Märchen im Michel 2016
Dagmar Jahn beim Märchen im Michel 2016
Dagmar Jahn beim Märchen im Michel 2016
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Dann ziehen sieben lettische Lucia-Sängerinnen in schneeweißen Gewändern zum Altar. Dort steht Hauptpastor Alexander Röder bereit, um die Kerzen auf dem Kranz der Lucia-Königin zu entzünden. Die Chorsängerinnen aus dem lettischen Kuldīga gastieren häufiger in Deutschland und singen allesamt glockenrein „Fröhliche Weihnachten überall“. Am Nachmittag moderiert die Ohnsorg-Schauspielerin und -Regisseurin Sandra Keck mit weitem Herz für Kinder die Veranstaltung.

Mieke las ihr eigenes Märchen vor

Mädchen und Jungen laufen zwischen die Kirchenbänke, um möglichst nah dran zu sein, als Tarah Stabe das Märchen von Mieke Hagemann, Schülerin am Lise-Meitner-Gymnasium, vorliest. Es heißt: „Mit dem Weihnachtsmann ins Heilige Land“ und ist eine berührende Geschichte über ein Mädchen aus armen Verhältnissen, das per Zeitreise nach Israel und in den Stall von Bethlehem zum Jesuskind gelangt. Ausgedacht hat Mieke sich das Märchen im Winter vergangenen Jahres – vor dem PC im Wohnzimmer. Beim Schreibwettbewerb der „Hamburger Märchentage“ belegte sie nun den ersten Platz.

Es sind solche magischen Geschichten, die Mut machen. Da tritt am Abend auch der 90-jährige Schauspieler Eberhard Möbius ans Pult und erzählt das Märchen „Der Tannenbaum“ von Hans Christian Andersen. Ebenso fesseln Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, die Schauspielerin Pheline Roggan und Alexander Röder mit ihrer Vorlesekunst.

Mal- und Reittherapien für Kinder

Und das alles für einen guten Zweck. „Denn es geht nicht nur um gute Geschichten und Musik, sondern auch darum, Gutes zu tun“, sagt der Hauptpastor. Die Einnahmen der Benefizveranstaltung kommen dem Verein „Kinder helfen Kindern“ komplett zugute. Damit werden die Hamburger Märchentage sowie Mal- und Reittherapien für kranke und behinderte Kinder unterstützt. „,Märchen im Michel‘ ist für unseren Verein eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahr“, sagt Sabine Tesche, Leiterin der Abendblatt-Redaktion „Von Mensch zu Mensch“. Die Aktion sei eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten. „Wir können mit den Erlösen ganz gezielt Kinder und Jugendliche in der Stadt unterstützen.“ Karten für die diesjährige Abendvorstellung von „Märchen im Michel“ waren übrigens innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Organisiert wurde die Benefizveranstaltung von Abendblatt-Marketing-Chefin Vivian Hecker und ihrem Team.

Feier ging bis zwei Uhr

Es ist kurz vor 20 Uhr, der HSV hat endlich mal ein Tor geschossen, und die Besucher im voll besetzten Gotteshaus erheben sich von ihren Plätzen. So empfangen sie den Segen des Hauptpastors, um danach gemeinsam „O du fröhliche“ zu singen. Mit strahlenden Augen und frohen Herzen verlassen die meisten Besucher die Veranstaltung, während rund 150 Ehrengäste anschließend in der Krypta erwartet werden. Das Gourmet-Team vom Michel serviert ihnen feine Köstlichkeiten. Erst nachts um zwei Uhr werden die Micheltüren geschlossen. Und das ist wirklich kein Märchen.