Hamburg. Einzelhändler in Hamburg und im Rest des Nordens haben eine positive Zwischenbilanz gezogen. Innenstädte und Einkaufstüten sind voll.

Nach gut der Hälfte der Adventszeit sind die Einzelhändler im Norden mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. „Weihnachten findet statt und dieses Jahr vielleicht noch ein bisschen mehr“, sagte Monika Dürrer vom Handelsverband Nord.

Nachdem der erste Adventssonnabend etwas schleppend verlaufen sei, hätten die Verkäufe nun angezogen. „Die Innenstädte sind voll und die Einkaufstüten auch“, sagte sie. Grund für den schwierigen Start sei die sehr lange Adventszeit 2016. Aber auch das Wetter habe eine Rolle gespielt: „Wenn es kalt ist, schmeckt Glühwein auch besser.“

In Hamburg wird ein dickes Plus beim Weihnachtsgeschäft erwartet

In der für viele Geschäfte wichtigsten Zeit des Jahres rechnet der Verband erneut mit deutlichen Umsatzsteigerungen. In Hamburg werde im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2015 ein Plus von 3,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro erwartet. In Schleswig-Holstein steige der Umsatz voraussichtlich um 3,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.

Ihre Geschenke kaufen die Norddeutschen in festlich geschmückten Fußgängerzonen genauso wie vom heimischen Computer aus. „Die Wachstumserwartungen sind online am größten“, sagte Dürrer. Das ländliche Schleswig-Holstein würde von dieser Entwicklung aber etwas weniger profitieren als Hamburg mit großen Versandhäusern wie beispielsweise Otto und Tchibo.

Spielzeug, Schmuck und Unterhaltungstechnik besonders gefragt

Die Einkaufszentren und Geschäfte in den Innenstädten sind zu Weihnachten gut gefüllt
Die Einkaufszentren und Geschäfte in den Innenstädten sind zu Weihnachten gut gefüllt © dpa | Carsten Rehder

Besonders wichtig ist das Weihnachtsgeschäft für den Spielzeughandel. Er erwirtschafte in den Wochen vor dem Fest knapp ein Drittel seines Jahresumsatzes, sagte Dürrer. „Es ist immer noch ein Fest für Kinder.“ Aber auch Schmuck oder Unterhaltungselektronik seien derzeit besonders stark nachgefragt.

Auch auf den Weihnachtsmärkten im Norden herrscht zur Halbzeit gute Stimmung. Die Händler seien mehr als nur zufrieden, sagte Gorm Casper, Chef der Tourismusagentur Flensburger Förde. Besonders viele Dänen und andere Skandinavier würden die Buden mit Mandeln und Kunsthandwerk in der Stadt belagern. Selbst mehr als 40 Prozent der Nordjüten aus der Gegend rund um Aalborg machten ihre Weihnachtseinkäufe in Deutschland. In Grenznähe seien es mehr als 60 Prozent. „Die Kombi mit dem Grenzhandel bietet ein rundes Produkt.“

Skandinavier erobern zur Weihnachtszeit zunehmend Kieler Geschäfte

Ähnlich wie Deutsche geben Dänen laut Casper im Schnitt umgerechnet rund 450 Euro pro Kopf für Weihnachtsgeschenke aus – und einen großen Teil davon in Deutschland. „Die Hotels sind seit Sommer an den Adventswochenenden ausgebucht.“ Zehntausende Besucher schieben sich dann durch die Fußgängerzone. Viele Händler akzeptieren auch Kronen.

Selbst im mehr als 90 Kilometer südlich gelegenen Kiel erobern Skandinavier zur Weihnachtszeit zunehmend die Märkte und Geschäfte. „Deutsche Feiergemütlichkeit ist bei den Dänen gefragt“, sagte Eva-Maria Zeiske von Kiel Marketing. Die Hütten seien zudem wie in einem skandinavischen Dorf gestaltet. Nachdem das erste Mal auch auf dem Kieler Rathausplatz Weihnachtsmarkt sei, seien insgesamt vier Märkte fußläufig verbunden. Norwegische Gäste kommen häufig per Fähre. Um sie buhlen Händler oft bereits am Fähranleger mit Prospekten.