Hamburg . Lange Schlagen am Wochenende in der Innenstadt. Was die Hamburger zu Weihnachten besonders gerne verschenken.

Erstmals mehr als 90 Milliarden Euro Umsatz und damit 3,9 Prozent mehr als im vergangenen Jahr – die Erwartungen des deutschen Einzelhandels für das Weihnachtsgeschäft 2016 sind hoch. Und wer am verkaufsoffenen Sonnabend in den Einkaufsstraßen in der Hamburger Innenstadt oder in einem der großen Einkaufszentren in den Stadtteilen unterwegs war, konnte den Eindruck gewinnen, dass die Händler auf einem guten Weg sind, die hochgesteckten Ziele auch zu erreichen: Die Fußwege reichten in der Innenstadt kaum aus, die Massen der Käufer aufzunehmen, an manchen Kassen bildeten sich lange Schlangen.

„Die Stadt war brechend voll, es war ein toller Tag für den Einzelhandel. Viele der Geschäftsleute sind sehr zufrieden“, sagte Brigitte Nolte, Leiterin der Hamburger Geschäftsstelle des Handelsverbands Nord. Wie in der Hansestadt war die Situation in Deutschland allgemein: Das Weihnachtsgeschäft ist aus Sicht des Handels deutlich in Fahrt gekommen. Schon in der Woche vor dem zweiten Advent sei das Geschäft für viele Händler besser gelaufen als in der Vergleichswoche des Vorjahres, teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Sonntag mit. „Besonders in den zentralen Innenstadtlagen zog das Geschäft gegenüber der Vorwoche spürbar an“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Aus Sicht von Brigitte Nolte könnte auch eine Rolle gespielt haben, dass viele Kunden am Sonnabend Einkäufe für den bevorstehenden Nikolaustag erledigt haben.

Erster Adventssonnabend eher "mau"

Während im vergangenen Jahr nur der dritte und der vierte Adventssonnabend in Hamburg besonders umsatzstark gewesen seien, sei in diesem Jahr nur der erste Sonnabend des Weihnachtsgeschäfts eher „mau“ gelaufen. Es war der Tag nach dem sogenannten Black Friday. Das ist in den USA der Tag nach dem Erntedank-Feiertag, an dem viele Geschäfte Kunden mit großen Rabatten locken. In diesem Jahr hatten auch in Hamburg eine Vielzahl von Händlern und Einkaufszentren dieses Marketing-Instrument genutzt.

Genauere Prognosen über die bisher schon realisierten Umsatzzuwächse machen weder die Hamburger Shopping-Chefin Brigitte Nolte noch der Handelsverband Deutschland. Er stützt seine Einschätzungen auf eine Umfrage bei 400 ausgewählten Unternehmen. Eines der Ergebnisse: Große Einzelhändler bewerten den Geschäftsverlauf am zweiten Adventssonnabend deutlich besser als kleinere Händler. „Die Großen können im wachsenden Wettbewerb besser mithalten“, interpretiert Brigitte Nolte diesen Befund.

Hamburger verschenken Bücher, Konzert- und Theaterkarten

Laut Umfragen wollen Hamburger Haushalte in diesem Jahr durchschnittlich 456 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das ist etwas weniger als der Bundesdurchschnitt von 477 Euro. In der Hansestadt werden demnach besonders häufig Bücher und Schreibwaren, Konzert- und Theaterkarten verschenkt. Die Anbieter von Kosmetikprodukten, Spielwaren sowie Uhren und Schmuck machen traditionell besonders viel Umsatz in der Vorweihnachtszeit. Die hat 2016, weil Heiligabend auf einen Sonnabend fällt, besonders viele Verkaufstage. „Das ist gut für den Einzelhandel“, sagt Brigitte Nolte. Eine Pro­gnose wagte sie am Wochenende doch: „Noch zwei solcher Adventssonnabende, dann rücken die 3,9 Prozent Umsatzzuwachs tatsächlich nahe.“