Hamburg. Mögliche Käufer stünden schon bereit, heißt es. Der Familienkonzern will die Gerüchte zur Zukunft der Reederei nicht kommentieren.
Die Familie Oetker hält die Zukunft der Reederei Hamburg Süd offen. „Marktgerüchte kommentieren wir nicht“, erklärte ein Sprecher am Sonnabend. Das „Wall Street Journal“ hatte unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, Oetker erwäge einen Verkauf. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
„Sollte ein Verkauf beschlossen werden, könnte der Prozess vor Jahresende beginnen“, wird ein Insider zitiert. Eine Sprecherin von Hamburg Süd erklärte, man wolle sich an aktuellen Spekulationen nicht beteiligen.
Zuvor hatte bereits der Branchendienst Lloyd’s List gemeldet, die Eigentümer des auf den Verkehr mit Südamerika spezialisierten Schifffahrtsunternehmens wollen in der kommenden Woche zusammenkommen, um über die Zukunft der Reederei mit ihrer rund 130 Schiffe umfassenden Flotte zu entscheiden. Im Raum stehen zwei Optionen: Hamburg Süd in ihrem derzeitigen Umfang zu behalten oder sie zu verkaufen. Ein Zusammenschluss mit einer anderen Reederei unter dem Dach der Oetker-Gruppe wird demnach nicht angedacht.
Spekulationen über mögliche Käufer
Im Falle einer Veräußerung wird immer wieder über drei Reedereien als mögliche Käufer spekuliert: Dazu gehören die weltgrößte Reederei Maersk, die selbst vor Kurzem signalisierte, dass sie nach Übernahmekandidaten Ausschau hält, die französische CMA CGM, mit der Hamburg Süd bereits in einigen Fahrtgebieten Kooperationen hat, und die chinesische Cosco Lines, für die eine solche Übernahme den größten Nutzen hätte, da sie bisher im Südamerika-Verkehr nicht vertreten ist.
Der Kampf der Riesen-Reedereien
Wie bereits berichtet, besteht innerhalb der Familie Oetker Uneinigkeit über den Umgang mit Hamburg Süd. Während die jüngeren Kinder von Rudolf August Oetker, vertreten durch dessen Sohn Alfred, für den Rückzug aus der Schifffahrt plädieren, wollen die älteren Söhne, die Brüder Richard und August Oetker an Hamburg Süd festhalten. Bisher konnte sich kein Familienzweig in dem Streit durchsetzen. Zuletzt hatte ein Beirat-Treffen im September kein Ergebnis gebracht.
Reedereien stecken in tiefer Krise
Die Containerschifffahrt steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Sie leidet unter Überkapazitäten und sinkenden Frachtpreisen. Deshalb schließen sich immer mehr Reedereien zusammen oder bilden Allianzen, um die Kosten zu senken. Deutschlands Branchenprimus Hapag-Lloyd erhielt unlängst von der EU-Kommission für den Zusammenschluss mit dem arabischen Rivalen UASC zur weltweiten Nummer 5 der Branche grünes Licht.
Ende Oktober kündigten die drei japanischen Marktführer den Zusammenschluss ihrer Containergeschäfte an. Die südkoreanische Reederei Hanjin wurde durch die Krise in die Pleite getrieben. Sie meldete Ende August Insolvenz an.. 2013 war eine geplante Fusion zwischen Hapag-Lloyd und Hamburg Süd geplatzt.