Hamburg.
Die Reederei Hamburg Süd steht offenbar vor wichtigen Weichenstellungen. Das meldet der Branchendienst Lloyd’s List. Demnach wollen die Eigentümer des auf den Verkehr mit Südamerika spezialisierten Schifffahrtsunternehmens, die Familie Oetker, in der kommenden Woche zusammenkommen, um über die Zukunft der Reederei mit ihrer rund 130 Schiffe umfassenden Flotte zu entscheiden.
Im Raum stehen zwei Optionen: Hamburg Süd in ihrem derzeitigen Umfang zu behalten oder sie zu verkaufen. Ein Zusammenschluss mit einer anderen Reederei unter dem Dach der Oetker-Gruppe wird demnach nicht angedacht.
Im Falle einer Veräußerung wird immer wieder über drei Reedereien als mögliche Käufer spekuliert: Dazu gehören die weltgrößte Reederei Maersk, die selbst vor Kurzem signalisierte, dass sie nach Übernahmekandidaten Ausschau hält, die französische CMA CGM, mit der Hamburg Süd bereits in einigen Fahrtgebieten Kooperationen hat, und die chinesische Cosco Lines, für die eine solche Übernahme den größten Nutzen hätte, da sie bisher im Südamerika-Verkehr nicht vertreten ist.
Wie bereits berichtet, besteht innerhalb der Familie Oetker Uneinigkeit über den Umgang mit Hamburg Süd. Während die jüngeren Kinder von Rudolf August Oetker, vertreten durch dessen Sohn Alfred, für den Rückzug aus der Schifffahrt plädieren, wollen die älteren Söhne, die Brüder Richard und August Oetker an Hamburg Süd festhalten. Bisher konnte sich kein Familienzweig in dem Streit durchsetzen. Zuletzt hatte ein Beirat-Treffen im September kein Ergebnis gebracht.
An dem Zwist war 2012 auch der Zusammenschluss mit dem Hamburger Konkurrenten Hapag-Lloyd gescheitert. Der Rivale übernahm daraufhin die chilenische Reederei CSAV.