Frankfurt/Hamburg. Die Kranich-Airline streicht zahlreiche Flüge. Und auch am Sonnabend ruft die Pilotenvereinigung Cockpit wieder zum Streik auf.

Die Pilotenvereinigung Cockpit weitet ihren Streik bei der Lufthansa mindestens bis Sonnabend aus. Dann seien alle Langstreckenverbindungen betroffen, die von Mitternacht an aus Deutschland abfliegen sollten, teilte die Pilotenvertretung am Donnerstagabend mit.

Auch eine weitere Ausdehnung der Arbeitsniederlegungen ist möglich: "Nach jetzigem Stand muss man mit weiteren Streiks rechnen, da es mit der Lufthansa derzeit keine Basis für Verhandlungen oder eine Schlichtung gibt", sagte am Freitag Jörg Handwerg, Vorstand der Pilotenvereinigung Cockpit. Es gebe kaum Spielraum für eine gütliche Lösung, wenn Lufthansa-Chef Carsten Spohr behaupte, dass der Konzern Pleite gehe, wenn die 5400 Flugzeugführer die geforderten Lohnerhöhungen erhielten. "So kann man keinen Konflikt lösen." Zu neuen Ausständen kann es also jederzeit kommen. Sie sollen mindestens 24 Stunden vorher angekündigt werden.

Cockpit bestreikt die Airline seit Mittwoch

Zuvor hatte die Lufthansa für den heutigen Freitag ihren Flugplan zusammengestrichen. Heute sollen insgesamt 830 Kurz- und Mittelstreckenverbindungen ausfallen, teilte die Kranich-Linie mit. Auch der Hamburger Flughafen ist von den Streichungen wieder massiv betroffen. Die Lufthansa fliegt vom Helmut-Schmidt-Flughafen die beiden wichtigsten deutschen Drehkreuze Frankfurt und München mit der Premium-Marke an. Andere Ziele werden mit der Billigflugtochter Eurowings bedient.

Betroffen sind rund 6000 Passagiere

Langstreckenverbindungen gibt es ab Hamburg nicht. Nach und von München sollen heute jeweils nur vier statt 15 Abflüge und Ankünfte stattfinden, teilte der Hamburg Airport mit. Nach und von Frankfurt finden jeweils nur zwei Verbindungen statt, sodass 14 Ankünfte und Abflüge gestrichen wurden. Insgesamt sollen damit 50 der geplanten 427 Flüge ausfallen, betroffen sind geschätzt 6000 Passagiere. Am Donnerstag wurden 54 von 62 Flügen in Hamburg gestrichen. Die Langstreckenflüge sollen hingegen heute „nahezu planmäßig“ abheben.

Schaden von 20 Millionen Euro

Der Streik der Pilotenvereinigung Cockpit geht für die Lufthansa mittlerweile ins Geld: Der direkte Schaden aus den ersten beiden Streiktagen belaufe sich für die Airline auf etwa 20 Millionen Euro, sagte Vorstand Harry Hohmeister.

Was Piloten bei der Lufthansa wirklich verdienen

Angesichts des hohen Lohnniveaus bei den Piloten könne der Konzern aber nicht klein beigegeben. Cockpit bestreikt – zum insgesamt 14. Mal in diesem Tarifkonflikt – die Airline seit Mittwoch.

Die Lufthansa weist unterdessen darauf hin, dass Kunden ihre Flüge außerhalb des Streikzeitraums nicht auf Verdacht stornieren oder umbuchen können. Wer also im Besitz eines Tickets für einen Flug in einigen Tagen oder Wochen ist, kann dieses nicht aus Angst vor einem möglichen Streik zurückgeben: „Auf Verdacht Flüge in der Zukunft stornieren, das geht nicht“, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin. Reisende können grundsätzlich nur vom Streik betroffene Flüge stornieren. Kostenlos umbuchen können sie allerdings auch nicht bestreikte Flüge – allerdings nur, wenn diese an den jeweiligen Streiktagen stattfinden.