Hamburg. Auch am Freitag sollen 50 Verbindungen am Hamburger Airport wegfallen. Grund ist der Streik der Lufthansa-Piloten.

Am heutigen Donnerstag wird der Streik der Lufthansa-Piloten erneut Auswirkungen auf den Betrieb des Hamburger Flughafens haben. Nach Angaben des Airports fallen 54 Flüge aus. Wie Cockpit mitteilte, verlängert die Pilotengewerkschaft ihren Streik zudem um einen weiteren Tag: Am Freitag seien vor allem die Kurzstrecken betroffen. In der Hansestadt fallen nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers dann noch einmal 50 Verbindungen auf den Strecken von und nach Frankfurt und München aus. Nur sechs Flüge der Lufthansa finden am Freitag statt. Bundesweit hat die Lufthansa wegen des fortgesetzten Pilotenstreiks 830 Flüge abgesagt.

Nur acht Flüge am Donnerstag

Wie der Helmut-Schmidt-Airport mitteilt, sind am Donnerstag jeweils 31 Starts und Landungen von Lufthansa geplant gewesen. Angeboten werden jetzt nur noch acht Flüge von und nach Frankfurt und München. Die Lufthansa steuert von der Hansestadt aus nur diese beiden Städte an.

Kommentar: Kein Verständnis für Pilotenstreik

Rechnerisch können am heutigen Donnerstag etwa 5000 bis 6000 Passagiere nicht von und nach Hamburg reisen und müssen auf die Bahn, das Auto oder andere Fluggesellschaften ausweichen. Die Lufthansa weist darauf hin, dass Passagiere auf innerdeutschen Verbindungen unkompliziert die Züge der Deutschen Bahn nutzen können. Dazu ist es möglich, auf der Internetseite der Lufthansa unter Lufthansa.com das Ticket in eine Fahrkarte der Deutschen Bahn umzuwandeln.

115.000 Passagiere betroffen

Bundesweit werden heute rund 115.000 Passagiere durch insgesamt 912 Flugstreichungen betroffen sein, darunter 82 Langstreckenflüge. Die zur Lufthansa gehörenden Airlines Eurowings, Germanwings, Swiss, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines werden allerdings nicht bestreikt. Diese können auch für Langstreckengäste als Zubringer zu anderen Drehkreuzen wie Brüssel genutzt werden.

Passagiere, die von den Flugausfällen betroffen sind, können für mehr Informationen direkt die Lufthansa unter http://www.lufthansa.com/de/de/Fluginformationen kontaktieren.

Am Hamburg Airport stehen Verhandlungen an

Wie schon bei etlichen Gelegenheiten in den zurückliegenden Jahren müssen somit wieder Tausende von Passagieren wegen Arbeitskampfmaßnahmen im Luftverkehr ihre Reisepläne ändern oder gar begraben. Insgesamt werden an den drei Streiktagen gut 200.000 Passagiere von den Annullierungen betroffen sein, hat die Lufthansa errechnet. Doch es könnte in den nächsten Wochen und Monaten noch schlimmer kommen. Denn Tarifauseinandersetzungen gibt es nicht nur beim Cockpit- und dem Kabinenpersonal. Unter anderem für den Hamburger Flughafen steht die Neuverhandlung von Löhnen und Arbeitsbedingungen auch bei den Bodenverkehrsdiensten und für die Beschäftigten des Sicherheitsgewerbes an.

Damit reicht die Gehaltsspanne der Arbeitnehmer, die von den Tarifverhandlungen im Luftverkehrssektor betroffen sind, vom 250.000-Euro-Jahreseinkommen eines altgedienten Lufthansa-Kapitäns bis hinunter zum Mindestlohn, den ein Gepäckverlader für seinen Knochenjob erhält.

Der 14. Streik der Piloten

Seit Beginn der Tarifrunde vor zweieinhalb Jahren hat es bundesweit schon 13 Streiks gegeben, zum 14. sind die Piloten der traditionellen Linienflugsparte des Lufthansa-Konzerns bei der aktuellen Lage aufgerufen. In der Tarifauseinandersetzung geht es um die Gehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Frachtflugsparte Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) fordert nach mehr als fünfeinhalb Jahren ohne Gehaltsplus eine durchschnittliche jährliche Anpassung um 3,66 Prozent. Diese Forderung – kumuliert sind es 22 Prozent – liege unter den meisten Lohnforderungen anderer Gewerkschaften im vergleichbaren Zeitraum, hieß es von der VC. Die Lufthansa weise seit Jahren sehr gute Zahlen aus und steuere auch 2016 auf ein hervorragendes Ergebnis zu.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben ein Lohnplus von 2,5 Prozent für den 20 Monate längeren Zeitraum bis Ende 2018 angeboten. Nach den wiederholten Arbeitsniederlegungen und unzähligen Gesprächsrunden sind die Fronten in dieser Auseinandersetzung verhärtet. Zudem geht es den Piloten neben der Bezahlung auch noch um die Altersversorgung und die betriebsinterne Frührente.