Derzeit sehen die Experten des Instituts keine Preisblase. Nachfrage bleibt hoch, Bau von neuen Wohnungen nicht schnell genug
Frankfurt. Noch geht die Bundesbank mit Blick auf die weiter steigenden Wohnungs- und Hauspreise in vielen Städten nicht von einer Blase am Immobilienmarkt aus. „Aber für den Fall, dass wir eine lang anhaltende Niedrigzinsphase haben bei so hoher Liquidität, kann man das in Zukunft nicht komplett ausschließen“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret dem TV-Sender n-tv. Der jahrelange kräftige Aufwärtstrend bei den Immobilienpreisen habe sich 2013 fortgesetzt. Es gebe jedoch weiterhin nicht genügend Wohnungen, um die ungebrochen hohe Nachfrage vor allem in den Ballungsräumen zu decken.
Im vergangenen Jahr verteuerten sich nach Berechnungen der Bundesbank Wohnimmobilien in 125 Städten um durchschnittlich 6,25 Prozent. Den größten Preisanstieg gab es bei Eigentumswohnungen in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf, die dort im Schnitt um neun Prozent teurer wurden. Seit Beginn des Preisauftriebs 2010 haben sich städtische Wohnimmobilien um fast ein Fünftel verteuert. Die Bundesbank schätzt, dass 2013 deutlich mehr als 177.000 neue Wohneinheiten fertiggestellt wurden. Um den zusätzlichen Bedarf zu decken, seien aber rund 260.000 neue Einheiten pro Jahr erforderlich.
Banker beobachten vor allem bei Mehrfamilienhäusern steigende Preise. Diese hätten sich 2013 um 4,7 Prozent verteuert, während selbst genutzte Wohnimmobilien um 3,2 Prozent zulegten, wie der Verband Deutscher Pfandbriefbanken am Montag in Berlin mitteilte. „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien bleibt angesichts der günstigen Finanzierungsbedingungen und der stabilen Einkommensperspektiven der Privathaushalte hoch“, erklärte Verbands-Chef Jens Tolckmitt.
Das sieht auch die Bundesbank so. Der durchschnittliche Zins für Wohnungsbaukredite sank 2013 auf 2,75 Prozent – der Leitzins der EZB auf das Rekordtief von 0,25 Prozent. Wegen der immer geringeren Finanzierungskosten sind Immobilien für immer mehr Käufer erschwinglich geworden. 2013 vergaben die Banken 2,25 Prozent mehr Wohnungsbaukredite an private Haushalte. Aus Sicht der Bundesbank ist diese Steigerung noch moderat.
Die Preise steigen auch, weil sich die Deutschen immer größere Wohnungen und Häuser leisten. Wohnte ein Bundesbürger 1998 laut Statistischem Bundesamt im Schnitt auf 39 Quadratmetern, waren es 2012 knapp 46 Quadratmeter. Nach einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wächst die Pro-Kopf-Wohnfläche vor allem wegen der zunehmenden Zahl an Ein- und Zweipersonenhaushalten. Ein weiterer Grund sei die wachsende Zahl von rüstigen Senioren. Sie blieben immer länger in der Wohnung, in der einst die ganze Familie lebte. Bereits im Herbst hatte die Bundesbank erklärt, dass die Immobilienpreise in einigen beliebten Stadtvierteln um gut 20 Prozent zu hoch seien.