Hamburg. Die Vierjährige wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in Altona notoperiert. Ob sie dauerhafte Schäden erlitt, ist noch unklar.

Nach den Schicksalen von Lara-Mia, Yagmur, Jamie und Tayler erschüttert erneut ein möglicher Fall von schwerer Kindesmisshandlung die Stadt. Nach Abendblatt-Informationen gaben Eltern ihr vierjähriges Mädchen am Sonntag mit lebensgefährlichen Verletzungen in einer Notfallpraxis an der Stresemannstraße (Altona) ab. Danach verschwanden beide.

Das Mädchen wurde sofort für eine Notoperation in das nahegelegene Altonaer Kinderkrankenhaus gebracht. Die Ärzte stellten innere Verletzungen und Hämatome am gesamten Körper des Kindes fest. Die Notoperation konnte das Leben der Vierjährigen retten. Ob sie dauerhafte Schäden erlitt, war am Mittwoch noch unklar.

Vater des Kindes im Fokus

Das Paar gab in der Notfallpraxis an, das Mädchen habe einen Fahrradunfall gehabt. Die Mitarbeiter riefen angesichts der Verletzungen sofort die Polizei. Bevor die Beamten eintrafen, verließ das Paar jedoch die Praxis. Die Mordkommission der Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags.

Im Fokus steht dabei der Vater des Kindes. Die Wunden am Körper des Mädchens können nach den Erkenntnissen der Mediziner nicht von einem Unfall, sondern nur von heftigen Schlägen mit der Hand oder einem Gegenstand herrühren.

Die Verletzungen sind wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum entstanden. Die Staatsanwaltschaft wollte den Fall gestern mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren.

Immer wieder tödliche Misshandlungen

Nach Abendblatt-Informationen war die Meldeadresse der Familie auch für die Polizei zunächst nicht auszumachen. Die Eltern stammen aus Bulgarien und halten sich erst seit wenigen Wochen in Deutschland auf. Wie es in Polizeikreisen heißt, wurde die Familie bislang nicht von einem Jugendamt im Rahmen der Erziehungshilfe oder anderer Maßnahmen betreut. Sie wohnten zuletzt nicht in einer öffentlichen Unterkunft, sondern in einer privaten Herberge.

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu tödlichen Misshandlungen von Kindern in Hamburger Familien. Zuletzt wurde im Dezember 2015 der 13 Monate alte Tayler in Altona offenbar zu Tode geschüttelt. Der 27-jährige Vater des Kindes muss sich derzeit wegen Totschlags vor dem Landgericht verantworten.