Hamburg. Hamburger Konzern meldet Fehlbetrag von 198,7 Millionen Euro. Management des Unternehmens erwartet für 2016 schwaches Gesamtjahr.

Die Rickmers Gruppe hat ihre Verluste seit Jahresbeginn erheblich ausgeweitet. In den ersten neun Monaten 2016 erzielte die Hamburger Reederei auf Konzernebene einen Umsatz in Höhe von 373,6 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode. Zwar sank das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 31,1 Prozent im dritten Quartal nicht mehr ganz so stark wie zwischen Januar und Juni dieses Jahres (36,1 Prozent). Unter dem Strich hat sich der Verlust aber mehr als verdoppelt: Insgesamt ergab sich für die ersten neun Monate ein Fehlbetrag von 198,7 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 94,2 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte die Rickmers Gruppe am Freitag mit.

Die Zahlen waren mit Spannung erwartet worden. Die Rickmers Holding ist ein guter Gradmesser für die Lage von Hamburger Reedereien, da sie im Gegensatz zu vielen Konkurrenten als börsennotierte Firma ihre Geschäftsentwicklung transparent aufzeigt. Und diese Entwicklung ist von einem „angespannten Marktumfeld“ und keinen „Anzeichen für eine Erholung der gesamtwirtschaftlichen Lage für das letzte Quartal“ geprägt, so die Firma. Gute Charterverträge mit hohen Einnahmen liefen aus. Entweder fallen die Schiffe in die Beschäftigungslosigkeit, oder es kommt zu Anschlussvercharterungen auf niedrigerem Marktniveau.

Die Reederei will Charterverträge vorzeitig verlängern

Um dem „Abgrund“ zu entgehen, den die „Wirtschaftswoche“ bereits aufziehen sieht, will die Reederei mit einer Reihe von Maßnahmen ihre Finanzierung verbessern und die Liquidität sicherstellen. Dazu gehören eine vorzeitige Verlängerung von Charterverträgen bis 2025 und 2026 für drei große Containerschiffe mit einer Kapazität von 13.600 Standardcontainern – allerdings zu deutlich geringeren Raten als bisher – sowie Gespräche mit Banken zur Verlängerung oder Stundung von Bankdarlehen. „Ein auf die Schifffahrtskrise angepasstes Tilgungsprofil“, nennt Rickmers das.

Schließlich fällt auch der Ausblick fürs Gesamtjahr trüb aus: Charter- und Frachtraten werden auf niedrigem Niveau verharren. Rückläufiger Kapazitätsauslastungen bei Projektladung, sinkende Umsätze, unter anderem aufgrund der Beendigung eines Joint Ventures für drei Containerschiffe, sowie teilweise Beschäftigungslosigkeit von Schiffen lassen nur eine Prognose zu: „Das Management erwartet für das Geschäftsjahr 2016 ein deutlich unter dem Geschäftsjahr 2015 liegendes operatives Ergebnis der Rickmers Gruppe.“ Das lag bei 135,5 Millionen Euro Verlust nach Steuern.