Hamburg. Vor allem die Containerschiffe fahren keine Gewinne ein, aber auch bei den Tankern seien die Erwartungen nicht erfüllt worden, hieß es.
Die internationale Schifffahrtskrise bringt einen weiteren Hamburger Schiffsfinanzierer in arge Bedrängnis. In der Nacht zu Dienstag meldete die Hamburger Marenave Schiffahrts AG, dass zwei Banken das Sanierungskonzept für das in finanzielle Schieflage geratene Unternehmen ablehnen. Damit gerät der Fortbestand des Gesellschaft insgesamt in Gefahr. Der Vorstand prüfe, „ob die positive Fortbestehensprognose für die Marenave noch aufrechterhalten werden kann“, heißt es in einer knappen Mitteilung.
Die Marenave wurde 2006 als erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland gegründet. Das Unternehmen verwaltet eine Flotte von 13 Schiffen, darunter Tanker, Massengutfrachter und kleine Containerschiffe, die alle bis auf eines über einzelne Kommanditgesellschaften finanziert werden. 88 Prozent der an der Hamburger Börse gehandelten Marenave-Aktien sind im Streubesitz. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hält knapp 4,7 Prozent. Vor fünf Jahren kostete das Wertpapier des Schifffahrtsunternehmens noch 57 Euro, heute rangiert es im Pennystock bei 29 Cent.
Verlust von 10,8 Millionen Euro
Das kleine Unternehmen mit acht Mitarbeitern hat im ersten Halbjahr 2016 nach vorläufigen Zahlen bei einem Umsatz von knapp 22 Millionen Euro einen Verlust von 10,8 Millionen Euro angehäuft. Vor allem die Containerschiffe fahren keine Gewinne ein, aber auch bei den Tankern seien die Erwartungen nicht erfüllt worden, hieß es. Zur Sanierung hatte der Vorstand den Verkauf der gesamten Flotte geplant. Das Geschäft hätte von den Banken mitgetragen werden müssen, zudem hätte die Marenave AG, die bereits mit Bürgschaften und Garantien für die Schiffe eingesprungen ist, von diesen enthaftet werden müssen. Nun spielen die Banken nicht mit. Ob das Unternehmen überlebt, ist fraglich. Der Vorstand wollte sich auf Anfrage des Abendblatts nicht äußern.