Hamburg. Kurz vor der Eröffnung der Plaza haben sechs Menschen dem Abendblatt ihren Arbeitsplatz in dem Konzerthaus gezeigt.

Das Warten hat ein Ende: Heute gibt es einen großen Festakt, am Sonnabend wird die Plaza für alle eröffnet. Jan Haarmeyer (Text) und Marcelo Hernandez (Fotos) stellen sechs Menschen vor, die beruflich jeden Tag in das Konzerthaus dürfen.

Betriebstechniker

Rico Loschwitz vor der 82 Meter langen Rolltreppe. Der Energieelektroniker ist auch zuständig für die Überwachung der Personenströme in der Elbphilharmonie
Rico Loschwitz vor der 82 Meter langen Rolltreppe. Der Energieelektroniker ist auch zuständig für die Überwachung der Personenströme in der Elbphilharmonie © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

"In der Elbphilharmonie läuft alles elektronisch“, sagt Rico Loschwitz. Der ausgebildete Energieelektroniker hat die gesamte Betriebstechnik im Blick, ist also verantwortlich für die technische Organisation des Gebäudes und der Plaza.

Der 34-Jährige arbeitet für den Multitechnik-Anbieter SPIE. Das Unternehmen hat weltweit 38.000 Mitarbeiter an 600 Standorten und das Gebäudemanagement für die kommenden 20 Jahre in der Elbphilharmonie übernommen. Der Konzern ist also zuständig für die Bewirtschaftung des Gebäudes und der technischen Anlagen.

Eine besondere Herausforderung bei seinem neuen Job? „Die Koordinierung der unterschiedlichen Personenströme im Gebäude.“ Touristen, Gas­tro- und Plaza-Besucher sowie Konzertgäste im Großen und Kleinen Saal sollen möglichst reibungslos zu ihrem Bestimmungsort kommen.

„Wir haben Kameras an allen Ein- und Ausgängen“, sagt der Hamburger. „Jeder wird gezählt, sodass wir zu jeder Zeit wissen, wie viele Menschen auf der Plaza und im Gebäude sind.“ Erste Tests liefen schon gut, jetzt ist Rico Loschwitz froh, dass es endlich losgeht und die Elbphilharmonie-Plaza eröffnet wird.

Shop-Verkäuferin

Arbeitsplatz mit Blick auf den Michel: Aycan Lang verkauft im neuen Elbphilharmonie Shop auf der Plaza rund 400 Artikel und freut sich auf Gäste aus aller Welt
Arbeitsplatz mit Blick auf den Michel: Aycan Lang verkauft im neuen Elbphilharmonie Shop auf der Plaza rund 400 Artikel und freut sich auf Gäste aus aller Welt © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Ihre Aussicht ist grandios, ihr Angebot nicht minder attraktiv: Rund 400 Artikel verkauft Aycan Lang (42) in dem Elbphilharmonie Shop auf der Plaza mit den riesigen Glaswänden, die den Blick bis zum Michel freigeben. „Als Kind hat mich mein Vater oft mit auf den Hamburger Fernsehturm genommen, von wo aus man einen großartigen Blick über die Stadt hatte. Ich finde, dass die Plaza der Elbphilharmonie mit dem herrlichen Ausblick ein wunderbarer Ersatz ist“, sagt Aycan Lang, die 13 Jahre bei einer Agentur gearbeitet hat, Musik liebt und in der HafenCity wohnt. Die zweifache Mutter freut sich auf die Gäste aus aller Welt „und darauf, dass ich meine Sprachkenntnisse einsetzten kann“.

Den Besuchern wird viel geboten. Vor allem regionale Designer, die mit ihrer Arbeit auf Infotafeln vorgestellt werden, haben Artikel weit über das übliche Souvenir-Angebot hinaus kreiert, teilweise gefertigt in den Elbewerkstätten von Menschen mit Handicap – originelle Tassen und Lampen, Taschen und Stiftehalter. Herzstück eine runde Sitzecke, die Infothek. Dort bekommen Besucher per Kopfhörer und Bild einen Einblick ins Innere der Konzertsäle.

Elektroinstallateur

Elektroinstallateur Alex Schmidt sorgt dafür, dass die Lichter nicht ausgehen
Elektroinstallateur Alex Schmidt sorgt dafür, dass die Lichter nicht ausgehen © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Der Elektroinstallateur kennt das Gebäude so gut wie kaum ein anderer. Seit acht Jahren arbeitet der 34-Jährige als Elektriker in der Elbphilharmonie. „Damals wurde gerade mit dem 6. Ober­geschoss angefangen.“ Nun ist der Hamburger für Wartung, Instandhaltung und Reparatur der gesamten Beleuchtung und der Rauchmelder, der Sprachalarmierungsanlage und der beiden Notstromaggregate in dem Jahrhundertbauwerk zuständig. Bei Störungen ist Alex Schmidt der erste Ansprechpartner. „Ich muss dafür sorgen, dass hier nicht plötzlich die Lichter ausgehen oder die Rolltreppen stehen bleiben.“

Bierbotschafter

Manuel Bauer ist Koch und Bierbotschafter im Störtebeker Restaurant
Manuel Bauer ist Koch und Bierbotschafter im Störtebeker Restaurant © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Hering mit Roter Bete, Lachs mit Meerrettich oder Currywurst-Aufstrich auf Sauerteigbrot: Diese und weitere leckere Schnittchen für 2,80 Euro werden von Manuel Bauer und dem Küchenteam der Störtebeker Elbphilharmonie im Deck & Deli auf der Plaza angeboten – zusammen mit einem sensationellen Ausblick auf Hafen und Elbe. „Wir bekochen außerdem noch das Restaurant Beer & Dine mit gehobener Küche und den Tasting-Bereich Taste & Shop mit verschiedenen Snacks“, sagt der 27-Jährige, der seine Ausbildung in Würzburg gemacht und danach in Bonn und in Wien gearbeitet hat.

Und dann sind da noch die Störtebeker Brauspezialitäten. Manuel Bauer ist ausgebildeter Bierbotschafter der Störtebeker Braumanufaktur. Im Restaurant im 5. Obergeschoss mit angrenzender Bar und insgesamt 220 Sitzplätzen gibt es derzeit 15 verschiedene Brauspezialitäten. Und im gemütlichen Tasting-Bereich im 6. OG neben Spezialbieren auch verschiedene Biere vom Fass. „Hier finden außerdem mehrmals am Tag Bierverkostungen mit unseren speziell ausgebildeten Bier-Sommeliers statt.“

Plaza-Managerin

Svantje Höfler ist die neue Plaza-Managerin in der Elbphilharmonie
Svantje Höfler ist die neue Plaza-Managerin in der Elbphilharmonie © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Die 37 Jahre alte Hamburgerin ist die Plaza-Managerin und außerdem verantwortlich für das neue Elbphilharmonie-Besucherzentrum im Kaiserkai 62 und für den Shop auf der Plaza. Svantje Höfler hat zuvor sechs Jahre lang das Passage Kino, „das älteste und schönste Filmtheater Hamburgs“ geleitet. Nun wechselt sie zu einem der „schönsten Arbeitsplätze der Welt“. Das ist für sie die Plaza nicht nur wegen des sensationellen Rundumblicks auf dem „zentralen Anlaufpunkt“ im Gebäude, sondern auch, weil sie „mit einem tollen Team jetzt Teil von etwas sein kann, das so viele Menschen bewegt und begeistert“.

Gebäudeverwalterin

Bauzeichnerin Birgit Wessling hat  Einblick in 4000 Räume
Bauzeichnerin Birgit Wessling hat Einblick in 4000 Räume © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Die Bauzeichnerin, die 25 Jahre für Hochtief gearbeitet und noch die Gründungspfähle der Elbphilharmonie mitgezeichnet hat, ist jetzt für das Unternehmen SPIE für die Gebäudeverwaltung im Bauwerk zuständig. „Ich kann von meinem Arbeitsplatz aus in mehr als 4000 Räume reinschauen.“ Lichtschalter, Bodenbeläge, Wandfarben, Lüftungsschächte, Fensterreinigung – die 45 Jahre alte Hamburgerin sorgt dafür, dass alles reibungslos dokumentiert wird, und ist auch Ansprechpartnerin, wenn bauliche Änderungen vorgenommen werden.