Hamburg. Im Gegensatz zu Köln, das ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet hat, gibt es in Hamburg bislang keine neue Strategie.

Die CDU in der Bürgerschaft kritisiert eine mangelnde Vorbereitung der Stadt auf mögliche erneute sexuelle Übergriffe auf Frauen zu Silvester. Im Gegensatz zu Köln, das ein umfangreiches Sicherheitskonzept für den Jahreswechsel erarbeitet hat, gibt es in Hamburg bislang keine neue Strategie. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz (CDU) hervor. „Rot-Grün ist in der Pflicht, die nötige Vorsorge zu treffen. Es darf nicht zugelassen werden, dass sich Frauen unsicher fühlen“, sagte Warnholz.

In der Hansestadt erstatteten etwa 400 betroffene Frauen Anzeige

Die Polizei werde „zeitgerecht“ ein Konzept erarbeiten, heißt es in der Senatsantwort. Dabei würden auch „Ereignisse und Erfahrungen aus anderen Ländern und Großstädten mit einbezogen“. Sowohl in Köln, als auch in Hamburg und anderen Städten kam es in der vergangenen Neujahrsnacht zu sexuellen Angriffen aus großen Männergruppen heraus. In der Hansestadt erstatteten etwa 400 betroffene Frauen Anzeige, gegen fünf mutmaßliche Täter wurde Anklage erhoben (ein Freispruch, vier offene Verfahren). Ein weiterer Mann wurde wegen Hehlerei eines gestohlenen Handys verurteilt.

Die Polizei war in der Silvesternacht mit 388 Beamten an den Schwerpunkten der Feierlichkeiten in der Innenstadt im Einsatz. Der Polizeisprecher Timo Zill sagte, aus den Er-fahrungen ließen sich konkrete Schritte ableiten. „Beispielsweise wird die klar erkennbare Polizeipräsenz erhöht“, sagte Zill. Die Details würden aber erst noch erarbeitet.

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders, forderte den Senat auf, auch die Videoüberwachung auf St. Pauli auszubauen. „Zwar wurden Tatverdächtige ermittelt, die Beweisführung vor Gericht war aber extrem schwierig“, so Lenders. Für den CDU-Abgeordneten Warnholz sind mehr Personal und Überwachung „das Mindeste“, um Übergriffe zu verhindern.