Hamburg. Er tritt in die Fußstapfen von Helmut Schmidt beim China-Gipfel. Gerhard Schröder trifft in Hamburg auf Chinas mächtigste Frau.

Was macht eigentlich Gerhard Schröder (72)? Der ehemalige Bundeskanzler (von 1998 bis 2005) steigt jetzt in Hamburg in die Fußstapfen eines anderen Altkanzlers: Schröder beerbt Helmut Schmidt als Ehrenvorsitzender des renommierten Hamburger China-Gipfels der Handelskammer. Schmidt, der als großer China-Kenner galt, war im vergangenen Jahr gestorben. Kürzlich wurde der Hamburger Flughafen durch neue Schilder faktisch nach ihm benannt, auch wenn die offizielle Umbenennung noch aussteht.

Wie die Handelskammer am Donnerstag mitteilte, werde Schröder "Honorary Chairman" des „Hamburg Summit: China meets Europe“. Schröder wird wie übrigens auch Vorgänger Helmut Kohl die Wirtschaftskonferenz am 23. November mit einer Grundsatzrede zu den europäisch-chinesischen Beziehungen eröffnen. Schröder sagte laut Handelskammer, es sei ihm eine Ehre, Schmidt nachzufolgen. „Dieses Forum ist ein wichtiger Beitrag zum Ausbau und zur Vertiefung der chinesisch-deutschen, aber auch der chinesisch-europäischen Beziehungen.“

In Hamburg gibt es mehrere Hundert chinesische Firmen. Investoren aus dem Reich der Mitte beteiligten sich zuletzt am Technologieunternehmen NXP in Lokstedt.

Schröder sagte, ohne die Mitwirkung Chinas sei heute keine der großen globalen Herausforderungen zu bewältigen. China habe sich zu einem wichtigen Faktor der globalen Stabilität entwickelt. Das betreffe Fragen, wie der Welthandel fair gestaltet werden könne, wie internationale Umweltstandards definiert und wie soziale Herausforderungen wie der demografische Wandel gemeistert werden könnten. Peking hatte zuletzt angekündigt, eine "neue Seidenstraße" bauen zu wollen.

Gast der Hamburger Konferenz ist auch die chinesische Vize-Premierministerin Liu Yandong. Als Mitglied des Politbüros gilt sie als mächtigste Frau Chinas.