Hamburg. Abendblatt-Test zeigt: Trotz mehr Personals bleibt der Antrag auf neuen Personalausweis eine Geduldsprobe.

Wer sich an Hamburgs Ämter wendet, braucht nach wie vor eines: Geduld. Die Lage in den 20 Kundenzentren hat sich trotz Einstellungsoffensive kaum entspannt. Zwar sind inzwischen 213 von 217 Stellen besetzt. Die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin beträgt aber immer noch 48 Tage. „Damit können wir nicht zufrieden sein“, räumt Bettina Maak, Sprecherin des Bezirksamts Harburg, ein. Das Amt ist für die Terminvergabe aller Kundenzentren verantwortlich.

Die ungebrochen langfristige Terminvergabe sei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter geschuldet. Denn nachdem im März nur 170 von 217 Stellen besetzt waren und Kunden zeitweise gar keine Termine mehr bekamen, reagierte die Stadt mit einem Sofortprogramm: Freie Stellen wurden extern ausgeschrieben, Arbeitszeiten temporär aufgestockt, Kollegen der Kasse Hamburg zur Verstärkung eingesetzt und Nachwuchskräfte angefordert. „Wenn die neuen Mitarbeiter eingearbeitet sind“, sagt Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD), „sollte die Entlastung spürbar werden.“

Kommentar: Schlechtes Regieren ist ...

Tatsächlich brachte ein Test des Abendblatts ernüchternde Ergebnisse: Am Dienstag war ein Termin für die Beantragung eines Personalausweises (Bearbeitungszeit: 15 Minuten) frühestens am 15. November in Bramfeld oder in Süderelbe zu bekommen – also in 56 Tagen. In zwölf von 20 Kundenzentren war gar kein Termin mehr frei, am Mittwoch sogar nur noch in Süderelbe. Allerdings sind Spontanbesuche weiterhin zulässig, aber mit sehr langen Wartezeiten verbunden.

Aus Sicht der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di sind die Probleme in den Kundenzentren keineswegs gelöst. „Es ist gut, dass die Stellen nun besetzt werden“, sagte Sabine Meyer vom Ver.di-Fachbereich Bund, Länder und Gemeinden. „Aber die Lage ist immer noch angespannt und die Belastung für die Mitarbeiter hoch.“ Es dauere rund ein halbes Jahr, bis neue Mitarbeiter voll einsetzbar seien. Außerdem habe sich in den Ämtern viel Arbeit aufgestaut. Auch deshalb hat die Finanz­behörde den Bezirken erlaubt, sogar bis zu 110 Prozent der Stellen zu besetzen. Nach Abendblatt-Informationen soll dieses Ziel Ende Oktober mit 226 Vollzeitkräften erreicht sein. Allerdings hat Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) deutlich gemacht, dass die Überbesetzung keine Dauerlösung sei.