Hamburg. In Westdeutschland bleibt nur in der Hansestadt das Risiko des sozialen Abstiegs konstant. Gefährdeter sind Schleswig-Holsteiner.
In Westdeutschland sind mehr Menschen von Armut bedroht als noch vor zehn Jahren. Nur Hamburg ist das einzige westdeutsche Bundesland, in dem der Anteil der Armutsgefährdeten nicht stieg, sondern mit 15,7 Prozent konstant blieb, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In den ostdeutschen Bundesländern ist das Armutsrisiko dagegen zwischen 2005 und 2015 gesunken. Als armutsgefährdet gelten Menschen in Haushalten, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt.
Den Angaben zufolge war der Anstieg des Armutsrisikos in den letzten zehn Jahren in Nordrhein-Westfalen am stärksten. Dort waren im vergangenen Jahr 17,5 Prozent der Bewohner von Armut bedroht, 3,1 Prozentpunkte mehr als 2005. Das bundesweit höchste Armutsrisiko wies im Jahr 2015 Bremen mit 24,8 Prozent auf (plus 2,5 Punkte), gefolgt von Berlin mit 22,4 Prozent (plus 2,7 Punkte).
Menschen mit Migrationshintergrund bedroht
In Schleswig-Holstein sind ebenfalls mehr Menschen von Armut bedroht als noch vor zehn Jahren. 2005 waren hier 13,3 Prozent aller Bewohner von Armut bedroht, 2015 waren es 14,6 Prozent. Das gesamtdeutsche Armutsrisiko lag im vergangenen Jahr bei 15,7 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als vor zehn Jahren.
Nach einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung beruht die Zunahme ausschließlich auf einem spürbaren Anstieg beim Anteil der armutsgefährdeten Menschen mit Migrationshintergrund. Die Armutsquote der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund sei hingegen bei 12,5 Prozent konstant geblieben.