Hamburg. Günter Neumann, genannt “Flocke“, ist todkrank. Kraft gibt ihm die Musik. Nun tritt er am 30. Juli nach dem St.-Pauli-Testspiel auf.

Lange hatte er von diesem Tag geträumt. Nun wird der größte Wunsch von Günter Neumann, genannt Flocke, wahr. Am 30. Juli tritt der 62-Jährige bei der Saisoneröffnungsparty des FC St. Pauli vor Tausenden Fans auf. Nach dem Testspiel des FC St. Pauli gegen den FC Sevilla (Spielbeginn 16 Uhr) wird der ehemalige Obdachlose sein Lied "Mein St. Pauli" am Millerntor singen.

Flocke ist unheilbar krebskrank. Der letzte Wunsch des St.-Pauli-Fans ist es, einmal vor großem Publikum am Millerntor aufzutreten. "Wenn ich sterbe, begrabt mich auf St. Pauli", lautet eine Textzeile in dem Lied. Flocke blickt auf eine bewegende Lebensgeschichte zurück. Mehr als sechs Jahre lang lebte er auf der Straße, war obdachlos. Als Tagelöhner schlug er sich auf St. Pauli durch. Jahrelang war er alkoholkrank, so wie bereits seine Eltern. Alle Menschen, die er liebte, seien früher oder später ums Leben gekommen, sagte Flocke noch vor Kurzem im Gespräch mit Abendblatt.de. Das habe ihn aus der Bahn geworfen. Immer wieder rappelte er sich auf. Doch vor Kurzem dann die Diagnose der Ärzte: Prostatakrebs und eine chronische Lungenkrankheit. „Ich weiß, dass ich nicht mehr lange leben werde“, so Flocke. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, wisse nur Gott allein.

Im Video: Flocke singt "Mein St. Pauli"

Die Hamburger Obdachlosen-Organisation Straßenblues fördert Flockes Gesangstalent, hat den Song "Mein St. Pauli" produziert. Bereits vor Kurzem feierte der 62-Jährige seine Premiere als Sänger. "In dem Lied singt er über seine Zeit als Obdachloser auf dem Kiez und seine Liebe zum FC St. Pauli", so Straßenblues. Flocke solle eine Chance bekommen, "die er niemals hatte".