Hamburg. Sechs Jahre nach dem Start des Zahnmobils können sich Menschen ohne Versicherung in Hamburg nun auch ambulant behandeln lassen.
Obdachlose können sich in Hamburg erstmals in einer eigens für sie eingerichteten Zahnarztpraxis kostenlos behandeln lassen. Sechs Jahre nach dem Start des Zahnmobils für wohnungslose Menschen eröffnete die Caritas am Montag im Souterrain des Gesundheitszentrums St. Pauli eine Ambulanz. In ihr sollen künftig zunächst jeweils montags und dienstags jene Obdachlose versorgt werden, deren Behandlung im Zahnmobil nicht möglich ist, wie Vize-Caritasdirektor Michael Edele sagte.
In der rollenden Zahnarztpraxis könnten weder Zähne saniert noch ein einfacher Zahnersatz zur Verfügung gestellt werden, sagte Edele. „Uns fehlen dort entsprechende Diagnosemöglichkeiten.“ Dies sei nun in der mit einem Röntgengerät ausgestatteten Praxis anders. Der Bedarf sei hoch. Habe es beim Start des Zahnmobils 2008 rund 650 Behandlungen gegeben, seien es 2015 bereits 3240 gewesen. Die Zahl der gezogenen Zähne stieg im selben Zeitraum von 78 auf 520.
Mehr als 6000 Menschen ohne Wohnung
Edele betonte, früher seien vor allem Obdachlose gekommen. Inzwischen seien es zu 90 Prozent Menschen ohne Krankenversicherung. Besonders betroffen seien arbeitslose EU-Zuwanderer. Nach Angaben der Caritas gibt es in Hamburg rund 2000 Obdachlose, Tendenz steigend. Mehr als 6000 Menschen seien wohnungslos.
Die Kosten für die neue Praxis bezifferte Edele auf rund 125.000 Euro, wobei gut 100.000 Euro für die Einrichtung verwendet worden seien. Betrieben werde die Ambulanz von ehrenamtlich arbeitenden Zahnärzten und einer festangestellten Arzthelferin. Das Projekt wird unter anderem von der Gaba Deutschland Gmbh (Elmex) sowie von der Böger Zahntechnik GmbH unterstützt.