Hamburg. „Lebe, liebe, lache“ ist das Motto: Am Sonnabend werden 70.000 Besucher erwartet. Es gibt Gottesdienste, Führungen und viel Humor.

700 Stunden volles Programm – und das alles kostenlos. Am Sonnabend haben mehr als 100 Gotteshäuser ihre Türen weit geöffnet. Zur 13. Nacht der Kirchen werden mehr als 70.000 Besucher erwartet. Denn in Zeiten der Terrorangst setzen die Christen auf Mut und Lebensfreude. „Lebe, liebe, lache“ heißt das Motto. Das Spektrum bei der größten ökumenischen Veranstaltung im Norden reicht von Jazz, moderner und klassischer Musik über Literatur, historische Führungen, Gebete und Meditationen bis zu Theateraufführungen und Vorträgen.

„Es darf gelacht werden“, schreiben gleich drei Geistliche in einem gemeinsamen Grußwort an die Gäste: Bischöfin Kirsten Fehrs (evangelisch), Erzbischof Stefan Heße (katholisch) und Pastor Uwe Onnen (methodistisch) als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Das Motto bezieht sich auf einen Text in der Bibel: „Euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen“ (Joahnnes 16,22).

Los geht es mit der zentralen Eröffnungsfeier auf der NDR-Bühne an der Spitalerstraße/Ecke Kurze Mühren um 19 Uhr. Dort wird neben den Geistlichen auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) erwartet. Was danach zwischen Bargteheide und Harburg zu erleben sein wird, bietet für jeden Geschmack etwas. Ein Auszug aus dem Programm:

Humor und Comedy
In der Barmbeker Kreuzkirche (Wohldorfer Straße 30) wird es lustig: Da treten unter anderem Helmut Sanftenschneider und der aus dem Ruhrpott stammende Till Frey auf. Sie bieten gemeinsam mit der maritim inspirierten Entertainerin Karmen Poppe einen Mix aus Musik-Comedy und Geschichten, wie sie das Leben schreibt (Einlass ab 19.30 Uhr). In St. Petri, Hamburgs ältester Pfarrkirche, hält NDR-Moderator Daniel Kaiser einen Vortrag zum Thema „Lachte Jesus nicht? Humor in der Theologie“ (Beginn: 20.30 Uhr).

Hoch hinaus
Remmer Koch, Sprecher des Kirchenkreises Hamburg-Ost, empfiehlt einen Kirchturmbesuch, zum Beispiel bei St. Petri (Bei der Petrikirche), der Paul-Gerhardt-Kirche Norderstedt (Altes Buckhörner Moor 16) oder der Auferstehungskirche Barmbek (Tieloh 22). Alternativen bieten Andachtsraum und Raum der Stille im oberen Stockwerk der Asklepios Klinik St. Georg. „Danach könnte es in die Unterwelt gehen“, sagt Koch – und verweist auf das Bunkermuseum Hamburg (Wichernsweg 16) und das Beinhaus an der Großen Freiheit (St. Joseph, Führung durch Krypta und Beinhaus um 22 und 23 Uhr).

Poesie und Erotik
Um Liebe geht es in der Friedenskirche in Eilbek (Papenstraße 70), wenn dort um 23.30 Uhr Texte aus dem „Hohelied Salomons“ vorgelesen werden. Die erotische Liebesgeschichte des Königs Salomo und seiner Sulamith gilt als einer der poetischsten Texte der Bibel.

Afrikanische Lebensfreude
Erst gibt es im Afrikanischen Zentrum Borgfelde (Jungestraße) landestypische Köstlichkeiten, danach erklingt Gospelmusik. Die Gäste sind zum Mitsingen und Mittanzen eingeladen.

Stille um Mitternacht
Mit Orgelmusik, Weihrauch, Licht und Segen klingt die diesjährige Kirchennacht im Dominikanerkloster (Weidestraße 53) aus.