Hamburg. Der ehemalige Hamburger Bürgermeister war dem Theater besonders eng verbunden. Sein Vater gehörte zum Thalia-Esemble.

Die Trauerfeier für den verstorbenen Altbürgermeister Henning Voscherau findet am 9. September um 11 Uhr im Thalia Theater statt. Darauf haben sich die Familie, der Senat und das Theater verständigt. Man habe sich für diesen Ort entschieden, weil Henning Voscherau dem Thalia besonders eng verbunden war, hieß es am Montag aus der Senatskanzlei. Sein Vater, der Schauspieler Carl Voscherau, gehörte einst zum Thalia-Ensemble.

Das Thalia Theater in Hamburg
Das Thalia Theater in Hamburg © Imago | Imago

Der frühere Erste Bürgermeister war vergangene Woche in der Nacht zu Mittwoch wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag im Kreise seiner Familie an den Folgen eines Hirntumors verstorben.

Sein Tod wurde parteiübergreifend und weit über Hamburg hinaus mit Trauer und Bestürzung aufgenommen. „Henning Voscherau war ein starker Bürgermeister in bewegten Zeiten. Er hat seine politischen Ämter mit Format und Substanz ausgefüllt“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). „Er war ein ernsthafter Stadtmanager und sorgender Landesvater, Wertkonservativer und Sozialdemokrat, charmanter Gastgeber und ideenreicher, geschliffen formulierender Intellektueller.“

Politisch in der Tradition Helmut Schmidts

Voscherau war nicht nur der Bürgermeister mit der längsten ununterbrochenen Amtszeit (von Juni 1988 bis Oktober 1997), sondern auch einer der beliebtesten Politiker der Stadt. Auch nach seinem Rücktritt gab es daher mehrfach Gerüchte, Voscherau könnte noch einmal für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Zu seinen prägendsten Entscheidungen für Hamburg gehörte der Bau der HafenCity, eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.

Voscherau war eng mit dem im November 2015 gestorbenen Altkanzler Helmut Schmidt und dessen 2010 gestorbener Frau Loki befreundet. Auch politisch sah er sich in der Tradition Helmut Schmidts und engagierte sich entsprechend bundespolitisch. Zuletzt hatte er Ende 2014 den Vorsitz der neuen Mindestlohnkommission übernommen, musste diesen aber wegen einer Operation am Kopf im April 2015 wieder abgeben. In der Öffentlichkeit zeigte er sich seitdem nur noch selten.