Hamburg . Nord- und Ostsee so gut wie ausgebucht, Großbritannien könnte Trendziel werden. So reisen die Deutschen in Zeiten des Terrors.
Die Sommerferien haben begonnen, und für die Mehrheit der Hamburger geht es in den lang ersehnten Sommerurlaub. Die Entscheidung, wohin es geht, fiel vielen nicht leicht. Terroranschläge an beliebten Ferienorten haben nicht nur zu Umbuchungen und Stornierungen geführt, sondern auch zu großer Verunsicherung. Wo können die besten Wochen des Jahres noch sicher und unbeschwert verbracht werden? Diese Frage bestimmt die Tourismusbranche.
Als besonders sicher gelten zu allererst inländische Feriengebiete. Profitieren können hiervon besonders die Küsten an der Nord- und Ostsee, die schon seit Wochen so gut wie ausgebucht sind. Auch die meisten Hamburger verbringen ihren Urlaub vor der eigenen Haustür und fahren nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Gewinner der Saison: Spanien und Griechenland
Weitere Gewinner der Saison sind Spanien und Griechenland. Beide Länder haben durch die Wirtschafts- und Euro-Krise schwere Zeiten hinter sich und freuen sich umso mehr über steigende Touristenzahlen. Allein Mallorca wird in diesem Sommer mehr als doppelt so viele Hamburger begrüßen können wie Ägypten, Tunesien, Marokko und die Türkei zusammen.
Apropos Türkei: Die gerade bei Hamburgern so beliebten Urlaubsziele an der türkischen Küste müssen sich auf deutlich weniger Besucher einstellen. Die Terroranschläge der letzten Monate und der Putschversuch vor gut einer Woche haben Spuren hinterlassen und lassen viele Hamburger auf andere Ziele ausweichen. Am Ende der Reisesaison wird es wohl mindestens ein Drittel weniger Gäste als im letzten Jahr sein, das sich an den Stränden sonnt, die Kultur bewundert und sich an der türkischen Gastfreundschaft erfreut.
Auf stabilem Niveau liegen dagegen die Fernreisen. Gut jeder zehnte reisende Hamburger wird seinen Sommer außerhalb Europas verbringen. Das Interesse an einem Urlaub in Amerika, Asien oder Australien besteht zwar bei deutlich mehr Bürgern, jedoch muss man sich so eine Reise auch leisten können.
Pfund verliert an Wert: Großbritannien mögliches Trendziel 2016
Mit Kosten von mehr als 2100 Euro pro Person übersteigen Fernreisen deutlich das durchschnittliche Urlaubsbudget der Hamburger von 1233 Euro. Zu einem Trendziel 2016 könnte sich dagegen Großbritannien entwickeln, da durch den Brexit das Britische Pfund gegenüber dem Euro an Wert verliert und für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sorgt. Und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gehört für mehr als drei Viertel aller Hamburger zu einem gelungenen Urlaub dazu. Sie sind dabei aber nicht etwa geizig, sondern vielmehr preisbewusst und wollen genau wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben und was sie dafür bekommen.
Für die Entscheidung, wohin verreist wird, spielen neben den Grundvoraussetzungen Sicherheit und guter Preis auch natürliche und immaterielle Qualitätsmerkmale eine zentrale Rolle. Zu den natürlichen zählt beispielsweise gutes Wetter, Strand oder eine schöne Natur, zu den immateriellen Qualitätsmerkmalen die Gastfreundschaft und Wohlfühlatmosphäre vor Ort oder auch die Harmonie mit den Reisepartnern. Deutlich weniger wichtig sind den Hamburgern Shopping-, Sport- oder Wellnessangebote.
Häufigster Traumurlaub zwischen Palmen und Strand
Was zudem für die Wahl des Urlaubsortes wichtig ist, sind die eigenen Erfahrungen. Fast jeder dritte Reisende wählt ein ihm bekanntes Ferienziel. Diese Treue hat einige Vorteile: eine kurze Eingewöhnungszeit und keine negativen Überraschungen führen schnell zur gewünschten Entspannung. Bei der Frage nach dem Ziel des allerschönsten Urlaubs rangieren bei den Hamburgern deutsche und spanische Feriengebiete ganz vorn, mit deutlichem Abstand folgen Urlaubsorte in Italien.
Und von welcher Reise träumen die Hamburger? Der häufigste Traumurlaub findet zwischen Palmen und Strand auf einer Karibik- oder Südseeinsel statt, dicht gefolgt von einer Kreuzfahrt. Aber auch ein Roadtrip durch Amerika, eine Fotosafari in Afrika, mit Freunden nach Ibiza oder den Karneval in Rio erleben, steht ganz oben. Was zählt, ist das Unterwegssein, denn wie es schon in einem Märchen von Hans Christian Andersen heißt: „O Reisen! Reisen! Das ist doch das größte Glück der Welt.“