Hamburg. Missstimmung zwischen Schulbehörde und Uni: Wissenschaftler wirft Behörde vor, seine Kritik an Projekt nicht zulassen zu wollen.

Es galt als richtungsweisendes Projekt für die Entwicklung des Unterrichts mit digitalen Medien: Doch zum Ende des zweijährigen Pilotversuchs „Start in die nächste Generation“, bei dem rund 1300 Schüler an sechs Schulen ihre eigenen Smartphones , Laptops und Tablets nutzen, herrscht zwischen Schulbehörde und Universität kräftige Missstimmung.

Ursprünglich war vorgesehen, dass Erziehungswissenschaftler Prof. Rudolf Kammerl erste Ergebnisse seines Evaluationsberichts auf der Abschlussveranstaltung am gestrigen Montag vorstellt. Doch die Präsentation wurde kurzfristig von der Projektleitung der Schulbehörde gestrichen. „Es liegt von Studienleiter Prof. Kammerl bislang nur ein Zwei-Seiten-Papier vor“, sagte Behördensprecher Peter Albrecht. „Insofern machte eine Präsentation im Rahmen der Abschlussveranstaltung keinen Sinn.“

Kammerl sieht andere Gründe. „Von der Behörde hieß es, man sei überrascht über die vielen Kritikpunkte und brauche jetzt mehr Zeit, um sich damit auseinanderzusetzen“, so Kammerl zum Abendblatt. Der Wissenschaftler ist vom Vorgehen der Behörde wenig begeistert. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich solche Erfahrungen gemacht habe“, sagte der Hochschullehrer. „Es gibt in der Schulbehörde die Tendenz, das eigene Handeln in besonders gutem Licht darstellen zu lassen. Die Rolle der Wissenschaft ist eine andere.“ Wenn kritische Stimmen nicht zugelassen werden, „spielt man der generellen Kritik an dem Projekt, die es ja auch gab, in die Hände“.

Im Übrigen sei vertraglich vereinbart, dass der große Abschlussbericht erst im September vorgelegt wird. „Wir sind genau im Zeitplan“, so Kammerl. Nach Abendblatt-Informationen sehen die Experten unter anderem den Einsatz von Smartphones wegen des kleinen Displays kritisch. Offen ist auch, inwieweit die digitale Kompetenz der Schüler gestärkt worden ist.