Hamburg. Verband: Strengere Umweltauflagen haben bei einem Bau von Wohngebäuden einen „Preissprung von sieben Prozent“ verursacht.

„Derzeit ist die Politik viel zu detailverliebt.“ Axel Gedaschko, Bundesvorsitzender des Verbands der Wohnungswirtschaft GdW, ging gestern in Hamburg mit den Wohnungsbaupolitikern und den Behörden hart ins Gericht. Die seit Beginn dieses Jahres geltenden strengeren Umweltauflagen haben bei einem Bau von Wohngebäuden einen „Preissprung von sieben Prozent“ verursacht.

So verteure die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) den Bau eine typischen Zwölf-Parteien-Hauses um mehr als 86.000 Euro, sagte der frühere Hamburger Stadtentwicklungssenator. Die Einsparungen bei den Heizkosten durch die höheren energetischen Anforderungen beliefen sich in zwanzig Jahren hingegen auf lediglich rund 30.000 Euro. „Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten zahlt der Mieter immer drauf.“ Das sei auch problematisch, weil es den dringend notwendigen Bau von bezahlbaren Wohnungen erschwere.

Gedaschko zufolge haben Hamburg und sein Umland es bereits seit geraumer Zeit mit einer jährlichen Nettozuwanderung von mehr als 10.000 Menschen zu tun. Jetzt komme der Flüchtlingsstrom hinzu. Angesichts dieser Entwicklung forderte Gedaschko Me­tropolen wie Hamburg auf, neue Gebiete für den Wohnungsbau, auch in grünen Randgebieten, auszuweisen.

Thomas Krebs, Vorstandssprecher der SAGA GWG, plädierte dafür, bestehende qualitativ hochwertige Bauprojekte zu „duplizieren“, um dadurch Kosten zu sparen. Sein Unternehmen habe beispielsweise bei dem Flüchtlingswohnprojekt Elfsaal im Bezirk Wandsbek auf ein früheres Wettbewerbsprojekt zurückgegriffen. Der Einspareffekt liege bei 20 bis 25 Prozent.

Sowohl Krebs als auch Gedaschko verwiesen auf die hohen Grundstückspreise, die die Kosten des Wohnungsbaus in die Höhe treiben würden. Hier sei die Stadt gefordert, indem sie bezahlbaren Wohnraum über einen niedrigeren Grundstückspreis fördere.

Marko Lohmann vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen wandte sich gegen zu viele Einzelwünsche in den Bezirken. Dadurch werde der Wohnungsbau unnötig teurer und verzögert. „Wir müssen nicht nur mehr Wohnungen bauen, sondern ein großer Teil der neuen Wohnungen muss auch bezahlbar sein.“