Hamburg. Wohnungssuchende haben in Hamburg zurzeit mit einem mangelnden Angebot zu kämpfen. Verkäufer haben kaum Anlagemöglichkeiten.
Die Einschätzung des Immobilienexperten Eric Seele, Geschäftsführer der Karl Gladigau GmbH, dass Immobilien am östlichen Hamburger Stadtrand noch halbwegs bezahlbar seien, deckt sich mit den Angaben aus dem LBS-Immobilienmarktatlas. Eigentumswohnungen aus dem Bestand mit einem Quadratmeterpreis von knapp über 2000 Euro gibt es beispielsweise in Steilshoop, Jenfeld, Billstedt, Lohbrügge, Wilhelmsburg und Heimfeld.
Für rund 2500 Euro pro Quadratmeter findet man beispielsweise in Farmsen-Berne, Tonndorf und Rahlstedt sowie in Schnelsen, Eidelstedt und Lurup noch etwas.
Neubauten für unter 3000 Euro pro Quadratmeter sind rar
Bei Ein- und Zweifamilienhäusern aus dem Bestand weist der Immobilienatlas gerade mal für Curslack, Wilstorf und Sinstorf Immobilien mit Quadratmeterpreisen knapp über 2000 Euro aus. Auch die Angebote bis 2500 Euro pro Quadratmeter konzentrieren sich im Süden – beispielsweise in Wilhelmsburg, Neugraben-Fischbek oder Allermöhe.
Bei Neubauten ist unter 3000 Euro pro Quadratmeter kaum etwas zu finden. Wohnungen gibt es lediglich in Jenfeld, Häuser in Billstedt, Farmsen-Berne und Lurup. Nur in Neugraben-Fischbek sind derzeit Ein- und Zweifamilienhäuser mit Quadratmeterpreisen zwischen 2250 und 2500 Euro im Angebot.
Kaum Anlagemöglichkeiten für potentielle Verkäufer
Das größte Problem für jene, die derzeit eine Immobilie suchen, besteht in dem mangelnden Angebot. „Die Verkaufsbereitschaft ist gering ausgeprägt“, sagt Verbandschef Stüven. „Mancher würde angesichts der hohen Immobilienpreise zwar gern verkaufen, aber es gibt kaum Möglichkeiten, das Geld sinnvoll anzulegen.“ Wenn jemand verkaufe, dann seien das oft Kinder, die das Haus ihrer Eltern geerbt hätten und den Erlös nutzten, das eigene Haus abzubezahlen.
Hinzu kommt, dass in den besonders nachgefragten Stadtvierteln das Angebot überschaubar ist. „Es ist nicht nur so, dass die Nachfrage enorm hoch ist“, sagt Lars Seidel, Geschäftsführer von Grossmann & Berger. „In beliebten Stadtteilen werden im Bestand auch ungewöhnlich wenige Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen angeboten.“ Der LBS-Immobilienatlas beispielsweise vermeldet für die meisten citynahen Stadtviertel ein zu geringes Angebot an Eigenheimen – und zwar sowohl für Alt- als auch Neubau.
HafenCity und Harvestehude gelten als nicht mehr so attraktiv
Wo die Immobilienpreise noch nicht durch die Decke geschossen sind – in Eppendorf sind Käufer inzwischen durchaus bereit, zwischen 8000 und 10.000 Euro für einen Quadratmeter zu bezahlen – da sind Kapitalanleger, die in unruhigen Zeiten auf eine sichere wie solide Rendite hoffen, nicht weit.
Die Zeitschrift „Capital“ bewertete unlängst auf der Grundlage einer Studie des ibb Dr. Hettenbach Instituts die Stadtviertel Billstedt, Hammerbrook, Harburg, Bahrenfeld, Barmbek-Nord, Bramfeld, Poppenbüttel, Rissen und Wilhelmsburg als ein „attraktives“ bzw. „sehr attraktives“ Investment. Viertel wie die HafenCity oder Harvestehude hingegen gelten aufgrund der bereits erreichten Spitzenpreise als nicht mehr so attraktiv.