Hamburg. Zwei Tage vor der entscheidenden Ministerpräsidentenkonferenz wollen sich die Studierende für eine „Uni für alle“ einsetzen.
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Hamburg hat für kommenden Dienstag zu einer Demonstration gegen eine Neuauflage der Exzellenzinitiative aufgerufen. Zwei Tage vor der entscheidenden Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin wollen sich die Studierenden stattdessen für eine „Uni für alle“ einsetzen, erklärte AStA-Vorstand Franziska Hildebrandt am Mittwoch. Nach Ansicht der Initiatoren sollten alle Hochschulen besser ausgestattet werden, statt wenige Universitäten zu „Leuchttürmen“ zu machen.
Auch Hamburgs rot-grüner Senat sieht die Exzellenzinitiative kritisch, allerdings nicht aus grundsätzlichen Überlegungen. Er fürchtet, dass durch die bislang geplanten Regelungen nur die immer gleichen Universitäten ausgezeichnet würden, und hat deshalb bereits mit einer Blockade bei der entscheidenden Bund-Länder-Sitzung am 16. Juni gedroht. Da in diesem Gremium Einstimmigkeit erforderlich ist, wäre die geplante Vereinbarung dann hinfällig.
Die Exzellenzinitiative hat bislang rund 4,6 Milliarden Euro gekostet
Die 2006 gestartete „ Exzellenzinitiative“ läuft Ende 2017 aus. Sie hat bislang rund 4,6 Milliarden Euro gekostet. Bei dem als „Exzellenzstrategie“ bezeichneten Nachfolgeprogramm mit einem Volumen von jährlich 533 Millionen Euro sollen bis zu 50 Forschungsprojekte als Exzellenzcluster gefördert und acht bis elf Hochschulen zu Exzellenzuniversitäten werden. Die Ausschreibung soll noch in diesem Sommer beginnen und 2019 in den Start der neuen Elite-Unis münden.
Der AStA der Uni Hamburg begrüßte eine mögliche Blockade Hamburgs. Das brächte zumindest Zeit für weitere Gespräche, sagte Hildebrandt. Im Kern setze der AStA - unterstützt unter anderem von den Allgemeinen Studierendenausschüssen der Universität Lüneburg und der Hafencity Universität (HCU) - jedoch weiter auf einen Wandel in der Hochschulpolitik.
Kritisch äußerte sich auch
HCU-Präsident Walter Pelka: „Ich sehe das ähnlich wie unsere
Studierenden“, sagte er in einem Interview der HCU News. Die
Hochschulen hätten mit der Lehre und der Forschung zwei
gleichwertige Aufgaben. „Wie man die Exzellenz einer Hochschule
ausschließlich an einzelnen Forschungsclustern definieren kann,
erschließt sich mir nicht.“ Das Bildungsniveau und die Qualität der
Ausbildung müsse insgesamt verbessert werden. „Durch die Schaffung
einzelner Leuchttürme in vergleichsweise begrenzten
Forschungsbereichen wird das nicht gelingen.“