Hamburg. Es geht um das geplante Olympiagelände. Verbandspräsident Bonz: Ein gegebenes Wort darf nicht gebrochen werden.
Die Pläne innerhalb des Hamburger Senats, Teile des Kleinen Grasbrooks aus dem Hafengebiet herauszulösen und für den Wohnungsbau freizugeben, stoßen bei der Hafenwirtschaft auf heftigen Widerstand. Nach einer Präsidiumssitzung des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH) erinnerte dessen Präsident, der Eurogate-Geschäftsführer Gunther Bonz, die rot-grüne Regierung an ihre Zusage, dass der Kleine Grasbrook nach dem Aus der Olympia-Bewerbung nicht für den Wohnungsbau freigegeben wird. Auf der Elbinsel sollten das Olympische Dorf und das Olympiastadion entstehen.
Bonz warnte gestern den Senat davor, wortbrüchig zu werden. „Wir können uns nicht vorstellen, dass ein gegebenes Wort gebrochen wird. Dann würde man absolut unhanseatisch handeln und gegen alle Prinzipien eines Ehrbaren Kaufmanns verstoßen, die Hamburg in der Welt so stark gemacht haben“, sagte der UVHH-Präsident dem Hamburger Abendblatt.
Wie berichtet, gibt es Überlegungen, nach der Schließung des Übersee-Zentrums durch die HHLA Teile der Flächen, die direkt am Ufer der Norderelbe liegen, für den Wohnungsbau bereitzustellen. Zwar wurden Pläne, den Kleinen Grasbrook in ein Wohngebiet umzuwandeln, nach dem Olympia-Aus auf Eis gelegt. Allerdings halten Stadtentwickler an dieser Idee nach wie vor fest. Ein Wohngebiet auf dem Kleinen Grasbrook ermögliche eine Verbindung zur Veddel und Wilhelmsburg. Damit würde der „Sprung über die Elbe“ mit Leben erfüllt, heißt es.
8000 Wohnungen sollten auf dem Kleinen Grasbrook entstehen
Das Olympiakonzept sah auf dem gesamten Kleinen Grasbrook den Bau von 8000 Wohnungen vor. Zudem waren Kleingewerbe, Einzelhandel, Büros und Gastronomie geplant. Besonderen Wert legten die Planer auf öffentliche Freiflächen, Promenaden und Parks. Ebenso war eine soziale Durchmischung vorgesehen. Neben hochpreisigen Immobilien sollte öffentlich geförderter Wohnraum entstehen.
Eine Herausforderung stellen die hohen Erschließungskosten dar. Wie in der HafenCity müssten enorme Vorarbeiten für den Hochwasserschutz geleistet werden, die die geplanten Wohnungen stark verteuerten.
Bonz zufolge benötigt der Senat die Flächen für den Wohnungsbau gar nicht. Die Hafenflächen würden allerdings für die dringende Schaffung von neuen Arbeitsplätzen gebraucht, um Hamburgs Wachstum abzusichern. „Die Neubürger benötigen auch Arbeit, nicht nur Wohnraum.“
Unausgesprochen geht es der Hafenwirtschaft allerdings um weit mehr als um den Verlust der Flächen. Stehen dort erst einmal Wohnungen, ist die Gefahr groß, dass bestehende Betriebe umgesiedelt werden müssten. Das Immissionsschutzrecht macht für Industrieanlagen strenge Vorgaben, sollten diese in der Nachbarschaft von Wohngebieten liegen.