Kleiner Grasbrook. Opposition lehnt Freigabe von Flächen auf dem Kleinen Grasbrook ab. Branchenverband ist zufrieden

    Die Oppositionsparteien CDU und FDP haben die Pläne des rot-grünen Senats kritisiert, auf dem Kleinen Grasbrook Wohnungen zu errichten. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) müsse gegenüber der Hafenwirtschaft Wort halten und dafür sorgen, dass der geplante Raubbau an Hafenflächen gestoppt wird, erklärte der CDU-Hafenexperte Ralf Niedmers gestern. Sein FDP-Kollege Michael Kruse meinte: Hafenflächen seien für Hafenzwecke – daran sollte sich auch unter dem Bürgermeister Olaf Scholz nichts ändern.

    Hintergrund sind Pläne, den bislang ausschließlich von Hafenunternehmen genutzten Kleinen Grasbrook teilweise für den Wohnungsbau freizugeben. So könnten am Schumacherwerder Wohnungen errichtet werden. Horch hatte bislang eine Verkleinerung des Hafengebiets für den Bau von Wohnungen – auch aus Gründen des Immissionsschutzes – ausgeschlossen.

    Jetzt hat sich offenbar Scholz durchgesetzt. Ein Grund könnte das jüngst neu geschlossene Bündnis für das Wohnen sein. Darin verpflichtet sich die Stadt, jedes Jahr 10.000 Baugenehmigungen zu erteilen. Allerdings werden nach Jahren anhaltenden Baubooms inzwischen die Flächen in der Stadt knapp. Zuletzt hatte es in der Koalition Streit über die Nutzung von Grünflächen gegeben. Umweltsenator Jens Kerstan drohte mit einem Veto gegen das neuen Wohnungsbündnis.

    Der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH), Vertretungsorgan der Hafenwirtschaft, wollte sich gestern nicht äußern. Man werde sich heute in einer Präsidiumssitzung mit dem Thema befassen, sagte Verbandspräsident Gunther Bonz. Der SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf meinte, „es ist klug, jetzt in Ruhe über die weitere Nutzung des Kleinen Grasbrook nachzudenken“.

    Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen begrüßte die Wohnungsbauidee. „Wir haben direkt nach dem Olympia-Aus gefordert, Flächen auf dem Kleinen Grasbrook weiterhin für den Wohnungsbau einzuplanen“, sagte Verbandsdirektor Andreas Breitner. „Selbstverständlich muss hier im Drittelmix, also für jeden Geldbeutel, gebaut werden.“