Hamburg/Kopenhagen. Der Fehmarnbelttunnel rückt näher. Vier Bauverträge sind unterzeichnet. Olaf Scholz hebt die Bedeutung für Hamburg hervor.

Nach der Unterzeichnung der Hauptverträge für den Bau des Fehmarnbelttunnels am Montagabend betonte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die Bedeutung des Projekts. Auch für die Hansestadt und Kopenhagen sei eine festen Querung des Fehmarnbelts wichtig, sagt er auf dem Sommerempfang des Dänischen Botschafters in Berlin.

Der Ausbau der Infrastruktur zu Skandinavien sei gerade für die Entwicklung der Wirtschaft und den Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen in der Metropolregion Hamburg von großem Interesse.. „Hamburg ist die Drehschreibe für Nordeuropa. Der Fehmarnbelt-Tunnel wird uns dabei helfen, diese Aufgabe noch einmal besser zu erfüllen. Schon die nächste Generation kann in Schleswig-Holstein wohnen und in Kopenhagen arbeiten.“

Hamburg und Kopenhagen seien natürliche wirtschaftliche Partner, deren Bedeutung auch in Europa durch die feste Fehmarnbelt-Querung weiter steige: „Zusammen mit der Landverbindung über den Öresund nach Schweden wird die Metropolregion Hamburg so an die Öresund-Metropolregion angeschlossen. Als gut vernetzte Metropolen können wir noch besser für die Anliegen der Nord- und Ostseeregion werben. Das Selbstbewusstsein und die Stärke dieser Region, mit ihren bald 10 Millionen Einwohnern, kann auch Europa kräftigen.“

Bauverträge über vier Milliarden Euro unterzeichnet

Die dänische Regierung und die internationalen Baukonsortien unterschrieben am Montagabend vier Hauptbauverträge im Wert von vier Milliarden Euro, wie die Planungsgesellschaft Femern A/S mitteilte. Die Unterzeichnung war ursprünglich für den 13. Mai geplant gewesen. Sie war aber kurzfristig abgesagt worden, weil beteiligte Firmen Beschwerde gegen das Ausschreibungsverfahren eingereicht hatten. Dazu zählt Hochtief, wie das Unternehmen bestätigte. „Die Beschwerden werden derzeit von den dänischen Behörden geprüft“, erklärte Femern A/S.

Bei den jetzt unterzeichneten Verträgen geht es nach Angaben von Femern A/S um den gesamten Absenktunnel und die Tunnelelementefabrik, den Bau von Portalen und Rampen sowie den Aushub des Tunnelgrabens und Landgewinnungsarbeiten. Am Bau werden mehrere deutsche Unternehmen beteiligt sein.

Kommentar: Licht am Ende des Fehmarnbelt-Tunnels

Der Bau des 18 Kilometer langen Tunnels zwischen der dänischen Insel Lolland und Fehmarn soll frühestens 2019 starten. Noch fehlt dazu die Genehmigung aus Deutschland, die erst 2017 vorliegen soll. „Das Vorliegen des deutschen Planfeststellungsbeschlusses ist eine Bedingung, die für den Baustart erfüllt sein muss“, machte Femern-Chef Claus F. Baunkjær klar.

In Deutschland begehren vor allem Umweltschützer gegen das Projekt auf. „Unserer Auffassung nach verstößt das Vorhaben der festen Fehmarnbeltquerung unter anderem gegen nationales und europäisches Umweltrecht“, sagte Malte Siegert vom Naturschutzbund Deutschland. Weil eine gerichtliche Klärung noch ausstehe, sei die Unterzeichnung der Bauverträge „eher eine Absichtserklärung“. Werde das Projekt gestoppt, „wären wahrscheinlich horrende Entschädigungen fällig.“

Die Kosten des Tunnels, die Dänemark trägt, werden auf 7 Milliarden Euro geschätzt, davon sind 6 Milliarden Euro für den Bau eingeplant. Deutschland muss für die Hinterlandanbindung auf der eigenen Seite zahlen.