Hamburg. Am Mittwoch soll die Fischbratküche zwangsweise geschlossen werden. Fernsehkoch Steffen Henssler will neues Restaurant eröffnen.

Nach 85 Jahren geht für Daniel Wischer an der Spitalerstraße offenbar endgültig das Licht aus: Bereits am Mittwochvormittag soll die Traditionsfiliale der Fischbratküche von einem Gerichtsvollzieher offiziell geschlossen werden. Das bestätigte Wischer-Geschäftsführer Dieter Kasischke dem Abendblatt am Dienstag. „Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um diesen traditionsreichen Standort zu retten.“ Doch von Seiten der Eigentümerin habe man nun eine entsprechende Zwangsvollstreckung erwirkt. Ein Einspruch in Form eines Vollstreckungsschutzes wurde abgelehnt. Die mehr als 40 Mitarbeiter wurden bei einer Betriebsversammlung am Montag bereits informiert.

Mit der Schließung des seit 1931 an dem Standort ansässigen Fischrestaurants geht ein knapp zweijähriger Rechtsstreit offenbar seinem Ende entgegen. Wie berichtet hätte die Fischbratküche die Fläche bereits Ende 2014 räumen müssen. Wischer-Chef Dieter Kasischke weigerte sich jedoch zunächst auszuziehen, fühlte sich von Eigentümerin und Nachmieter hintergangen. Bei letzterem handelt es sich nach Informationen des Hamburger Abendblatts um den bekannten Promi- und Fernsehkoch Steffen Henssler, der an der Spitalerstraße sein neues Restaurant eröffnen will. Das bestätigte ein Anwalt des Fernsehkochs inzwischen.

Landgericht erklärt Räumungsklage für zulässig

Der letzte Mietvertrag für die begehrte Gastronomiefläche lief bereits Ende Dezember 2014 aus. Im Vorfeld jedoch, so behauptet Wischer-Chef Kasischke, habe er vonseiten der Vermieterin eine mündliche Zusage bekommen, dass der Vertrag für weitere zehn Jahre verlängert werde. Auch über die Mietkonditionen sei man sich einig gewesen. Ende Juni 2014 habe man ihm jedoch „aus heiterem Himmel“ mitgeteilt, dass man sich für einen anderen Mieter entschieden habe. Eigentümerin Claudia Bach, der zahlreiche Gebäude an der Einkaufsmeile gehören, bestreitet diese Darstellung.

Nachdem der Wischer-Geschäftsführer den Auszug immer wieder aufschob, ging der Streit vor Gericht. Anfang des Jahres erklärte das Hamburger Landgericht eine Räumungsklage seitens der Eigentümerin für zulässig. Wischer-Chef Kasischke hat zwar nach eigener Aussage Berufung gegen die Entscheidung eingelegt, eine Zwangsvollstreckung kann das jedoch nicht verhindern. Das Stammhaus an der Spitalerstraße bleibt somit vorerst dicht.

Daniel Wischer eröffnet erste „Take Away“-Filiale im Hauptbahnhof

Bei der Hamburger Fischbratküche will man sich nach der Zwangsvollstreckung neu aufstellen und auf kommende Aufgaben konzentrieren. „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“, heißt es in einem offenen Brief, der dem Abendblatt vorliegt und mit dem die Gäste über die sofortige Schließung der Fischbratküche an der Spitalerstraße informiert werden sollen.

Tatsächlich hat Wischer-Chef Kasischke, der das Gastronomieunternehmen im Jahr 1997 übernahm und von Grund auf sanierte, Großes vor. Neben einer neuen Filiale mit rund 80 Plätzen, die vor einigen Wochen bereits an der Großen Johannisstraße direkt neben dem Rathaus eröffnete , und der Sanierung des Traditionslokals an der Steinstraße, soll in Kürze auch die erste „Take Away“-Filiale auf dem Südsteg des Hamburger Hauptbahnhofs eröffnen. „Für uns ist es ein Pilotprojekt“, sagt Dieter Kasischke. Wenn das Konzept am Hamburger Hauptbahnhof gut angenommen werde, könnten weitere Standorte an bundesweiten Bahnhöfen folgen. Zudem suche man nach neuen Restaurantflächen in Hamburg, aber auch in Berlin und München.