Hamburg. Nach monatelanger Verzögerung sollen die beiden neuen Schlagglocken am Donnerstag mit einem Kran auf 118 Metern installiert werden.
Im „Wonnemonat“ Mai werde es schon klappen, hatte Meteorologe Kent Heinemann vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation Ende April noch prophezeit. Und tatsächlich: Nach monatelanger Verzögerung bekommt der Hamburger Michel am Donnerstag endlich seine neuen Glocken.
Ursprünglich sollten die zwei neuen Schlagglocken bereits im Januar auf dem Turm der Hauptkirche St. Michaelis installiert werden. Doch das Wetter, allen voran starke Winde, machten den Planern wiederholt einen Strich durch die Rechnung. Denn um die Glocken auf 118 Metern Höhe zu hieven, ist ein Kran nötig, der sich jedoch bei einer bestimmten Windstärke automatisch abschaltet - erst recht, wenn der Wind in der Höhe kräftiger weht als am Boden.
Erstmals wieder zehn Glocken im Turm
Am Donnerstagmittag sollen die beiden Schlagglocken nun endlich mit dem Baukran auf den Turm gezogen werden. Um den Turm die notwendige Stabilität für die zwei 900 und 1700 Kilogramm schweren Glocken zu geben, wurden bereits im vergangenen November zusätzliche Stahlträger installiert. Die von außen nicht sichtbare Stützkonstruktion wurde in der Kuppel des Hamburger Wahrzeichens montiert.
Zusammen mit den sechs Läuteglocken und den beiden vorhandenen Uhrschlagglocken im Turm wird die Kirche erstmals seit 1917 wieder über zehn Glocken verfügen. Somit wird auch das Glockenspiel eine neue Melodie bekommen. Im Ersten Weltkrieg hatte die Gemeinde die Glocken bis auf eine abgeben müssen. Sie sollten zur Herstellung von Kanonen eingeschmolzen werden. Nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nie wieder alle Glocken ersetzt.
Mehr als 1.600 Privatpersonen und Unternehmen spendeten
Die beiden neuen Schlagglocken waren im Juni 2015 in Hessen gegossen und im September nach Hamburg gebracht worden. Seitdem stehen sie im Kirchenschiff des Michel. Finanziert wurden die beiden Schlagglocken komplett aus Spenden - etwa 350.000 Euro kamen zusammen. Mehr als 1.600 Privatpersonen und Unternehmen spendeten Beträge zwischen 2,50 und 22.500 Euro.