Hamburg. Constantin von Oesterreich gibt den Chefposten im Juni ab. Sein Vertrag läuft bis 2017 – dafür könnte er noch 900.000 Euro erhalten.

Nun ist der Führungswechsel bei der HSH Nordbank offiziell beschlossen: Stefan Ermisch, bisher Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender, löst Constantin von Oesterreich zum 10. Juni auf dem Chefposten ab. Das hat der Aufsichtsrat der Bank, die mehrheitlich Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, am Montag beschlossen.

Aufsichtsratschef Thomas Mirow begründete die Entscheidung mit dem Abschluss des EU-Verfahrens. Demnach dürfen die beiden Bundesländer die Bank weiterhin mit Milliarden stützen, müssen sie aber bis Februar 2018 privatisieren. „Die Entscheidung aus Brüssel stellt die Bank vor eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe“, sagte Mirow. „Um sie erfolgreich zu bewältigen, bedarf es für die kommenden zwei Jahre vor allem einer verlässlichen und fokussierten Führungsleistung.“

Mit dem 50 Jahre alten Ermisch habe man „einen ebenso erfahrenen wie dynamischen neuen Vorsitzenden bestellt.“ Ermisch sagte, es gehe darum, das Vermögen Hamburgs und Schleswig Holsteins „nach Kräften zu schützen“. Das werden gelinge, „wenn Politik und Bank gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Von Oesterreich könnte noch 900.000 Euro erhalten

Von Oesterreich legt nach Mitteilung der Bank „im Wissen um den entsprechenden Wunsch des Aufsichtsrates den Vorstandsvorsitz einvernehmlich zum 10. Juni nieder. Dabei bleiben seine vertraglichen Ansprüche gewahrt.“ Nach Abendblatt-Informationen könnte der 63-Jährige aus seinem bis Herbst 2017 laufenden Vertrag noch bis zu 900.000 Euro ausgezahlt bekommen. Wie berichtet, hatte das in Hamburg und Kiel für scharfe Kritik gesorgt, weil von Oesterreich zunächst den Eindruck erweckt hatte, das Amt freiwillig niederzulegen.

„Constantin von Oesterreich hat in verschiedenen Vorstandspositionen als Vorstandsvorsitzender, Risiko- und Finanzvorstand die Bank mit großem persönlichen Einsatz und Sachverstand umsichtig und erfolgreich durch schwierige Jahre geführt“, sagte Mirow. „Ihm ist es insbesondere zu verdanken, dass die Bank im Herbst 2014 den EZB-Stresstest gemeistert hat, das EU-Verfahren erfolgreich bewältigen konnte und so nun eine Zukunftsperspektive hat.“

Als neuer Finanzvorstand wurde Oliver Gatzke (47) berufen. Da zudem Matthias Wittenburg die HSH verlässt, wird der Vorstand künftig nur noch vier statt fünf Mitglieder haben.