Hamburg. Mehr als hundert Gäste beim Urban Partnership Forum von HSH Nordbank und Abendblatt. Diskussion über die Zukunft von Metropolen.

Als sich am Montagabend mehr als 120 auch internationale Gäste im ehemaligen Hauptzollamt in der Speicherstadt trafen, reichte ihr Blick weit über die Hafenkante hinaus: Was kann Hamburg von seinen Partnerstädten wie Osaka, Chicago und Shanghai lernen? Dieses Thema ergründeten am Montag auf Einladung der HSH Nordbank und des Hamburger Abendblatts beim zweiten Urban Partnership Forum Vertreter dieser Me­tropolen.

Welche Absichten verfolgt Shanghai, die Heimat des weltgrößten Containerhafens? Welchen Herausforderungen sieht sich das japanische Osaka gegenüber? Schließlich wird die Stadt mit den zweithöchsten Lebenshaltungskosten – nach Tokio – für viele Bewohner immer teurer. Dient Chicago, der zentrale Platz des Handels zwischen dem Mittleren Westen und der Ostküste der Vereinigten Staaten, als Vorbild für die Hansestadt?

Diskutierten angeregt: Kristina Tröger,
Dr. Li Yang und Dorothee Hagen (v. l.)
Diskutierten angeregt: Kristina Tröger, Dr. Li Yang und Dorothee Hagen (v. l.) © HA | Michael Rauhe

Die Strategie, die alle diese Städte verfolgen, gründet auf Mut zum Wandel, betonten Vertreter aus Politik und Wirtschaft, nachdem Constantin von Oesterreich, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank, die Gäste begrüßt hatte. Das Wachstum basiere auf Innovationen und Risikobereitschaft. So habe Shanghai sich vom einstigen Fischerdorf zu einer der reichsten chinesischen Städte entwickelt – weil hier Zukunftstechnologien wie IT oder Robotik gefördert werden, sagte Bing Yang, Repräsentant des Shanghai Investment Büros. Chicago zieht mit mehr als 250 Unternehmen, die sich stark auf Forschung und Entwicklung konzentrieren, die klügsten Köpfe der Welt an. Auch Osaka hat sich vom einstigen Zentrum der Textilproduktion zur Technologiehochburg gewandelt.

Nikolaus H. Schües, Petra Vorsteher
und Jürgen Bruns-Berentelg
(v. l.)
Nikolaus H. Schües, Petra Vorsteher und Jürgen Bruns-Berentelg (v. l.) © HA | Michael Rauhe

„In diesem Jahr feiern wir 30 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Shanghai. 1986 haben wir das Abkommen geschlossen, ein Jahr darauf kam das Abkommen mit Osaka und 1994 das mit Chicago hinzu“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz zu den Bündnissen. „Auf diese langjährigen Städtefreundschaften sind wir in Hamburg sehr stolz.“ Die vier Metropolen seien in große Wirtschaftsräume eingebunden: Etwa 23 Millionen Einwohner umfasse die Region um Shanghai, mehr als 17 Millionen das Gebiet um Osaka, Kyoto und Kobe. Chicago bilde das Kraftzentrum in einem Raum mit fast zehn Millionen Einwohnern. „Und die Metropolregion Hamburg öffnet sich gerade weiter Richtung Dänemark und in den Ostseeraum – damit werden wir die Sieben-Millionen-Marke erreichen“, rechnete der SPD-Politiker vor. „Das ist eine Größenordnung, die global wahrgenommen wird.“

Mit Pumpernickel und Nigiri auf kulinarischer Weltreise

Lars Haider, Chefredakteur des Abendblattes, ging vornehmlich auf die Chancen ein, die das Netzwerk der Partnerstädte für Hamburg eröffne. „Die Kontakte ermöglichen uns vor allem, voneinander zu lernen“, sagte Haider. Doch die Veranstaltung am Montag in der Speicherstadt stand nicht nur unter dem Motto „Strategien für Wirtschaftswachstum: Metropolen handeln“. Die Gäste aus aller Welt knüpften auch persönliche Beziehungen. Und sie genossen eine kulinarische Weltreise: Wer sich deutsche Spezialitäten einverleiben wollte, griff zu Tatar auf Pumpernickel. Nigiri mit Zuckerschote stand für die japanische Küche, Rinderfilet mit Ahornsirup-Jus für die Kochkunst Amerikas.