Hamburg. Wieder Krach im Hause Block: Der Chef des Grand Elysée feuert Jasper Broeker. Die vorzeitige Entlassung kostet den Hotelier viel Geld.

Schon wieder kracht es im Hause Block. Nachdem der Steakhaus- und Hotelunternehmer Eugen Block bereits den 16. Direktor seines Nobelhotels Grand Elysée in nur 30 Jahren gefeuert hatte, wollte er den großen Wurf starten. Mit Jasper Broeker holte er einen promovierten Kaufmann als Vorstand in seine Luxusherberge an der Rothenbaumchaussee. Das war im Oktober 2015. Broeker, ein Mann, der zuvor vor allem in der Unterhaltungsindustrie arbeitete (unter anderem Stage Entertainment, CTS Eventim) hat aber schnell wieder seinen Hut nehmen müssen. Er war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Im Hamburger Vergleich steht Block bei der Verweildauer seiner Direktoren ziemlich weit unten. In vielen Betrieben, wie etwa im Louis C. Jacob oder dem Vier Jahreszeiten sind die Chefs schon seit vielen Jahren im Amt. „Ein Hoteldirektor muss 100 gute Eigenschaften haben“, sagt Block. Broeker habe diesen Erwartungen nicht entsprochen. „Ich mochte seinen Führungsstil nicht, denn ich verlange immer nach der besten Führung meiner Mitarbeiter.“

Vorzeitige Entlassung kostet Block viel Geld

Wie viele Jahre der Vertrag mit Broeker gedauert hätte, ist nicht bekannt. Aber sicherlich muss Block – wie bereits bei vielen Direktoren aus der Vergangenheit – viel Geld bezahlen, um die bei der Einstellung vereinbarten Verträge zu erfüllen. Doch das focht den Steakhaus-König offensichtlich niemals an, zumal es auch Trennungen gab, für die Block keine Schuld traf. Dies geschah in seltenen Fällen, etwa wenn ein Direktor selbst der beste Gast an der Weinbar war.

Neuer Elysée-Direktor ist jetzt André Vedovelli, sozusagen ein Eigengewächs, der im Grand Elysée gelernt und danach in zahlreichen anderen Betrieben gearbeitet hat, zuletzt bei Kempinski, bevor er im August 2015 stellvertretender Direktor bei Block wurde. Der kennt und schätzt ihn, so dass seine Verweildauer möglicherweise etwas länger dauern wird als bei den zahlreichen Vorgängern. Ob neben Vedovelli wieder ein neuer Vorstand eingestellt wird, ist noch ungewiss. Dass sich der Patriarch alter Schule um seine Mitarbeiter kümmert, kann man Block durchaus glauben. Schließlich hat er sich schon immer seinen Beschäftigten besonders verbunden gefühlt.

Block ist ein Pedant, alles muss sitzen – exakt so, wie er es möchte

Doch während die Bedienungen, Köche, Wagenmeister oder Zimmermädchen wenig zu befürchten haben, rieb sich der Unternehmer an fast jedem seiner bisherigen Direktoren. Block ist ein Pedant, alles muss sitzen – exakt so, wie er es möchte. In den Steakhäusern rang er um die Farben der Lampen oder der Servietten. Block blieb immer am Ball und ließ sich durch nichts beirren – auch wenn dies zu Lasten seines Sohnes Dirk ging, den er 2011 als Vorstand vor die Tür setzte.

Auch fast noch neue Teppiche im Hotel hat er oft ausgetauscht, wenn ihm das Design nicht mehr gefiel. Manche Direktoren wichen ihm am Ende aus und zogen den schriftlichen Verkehr vor, ehe sie gehen mussten. Meist ging es vermutlich auch darum, dass der Hotelchef die Erwartungen des Eigentümers nicht erfüllen konnte. „Der hat sich nicht genug angestrengt“, begründete Block einmal einem Rauswurf. Und pries den Nachfolger in den höchsten Tönen. Doch bald darauf trübte sich die Stimmung, und erneut musste schnell ein neuer Hotelchef her.

Jasper Broeker
hat nach nur einem
halben Jahr die
Elysée Hotel AG
Hamburg wieder
verlassen
Jasper Broeker hat nach nur einem halben Jahr die Elysée Hotel AG Hamburg wieder verlassen © Eugen Block Holding GmbH

Spätestens nach Direktor Nummer acht hieß es bei jedem Neuen: „Mal sehen, wie lange der das jetzt schafft.“ Eine Ausnahme war eine Führungskraft, auf die Block hörte. Doch die war quasi über Nacht verschwunden, nachdem ihr Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit in der ehemaligen DDR nachgesagt wurden. Für Block war dies ein persönlicher Tiefschlag. Manchmal gab es auch einen Hauch von Kontinuität in der Führungsebene. Jens Stacklies, der heutige Betreiber der Fischauktionshalle und des Gröninger, war von 1988 bis 1992 Hoteldirektor des Grand Elysée. Er trennte sich im Guten von Block und erinnert sich gern an seine Zeit im Elysée.

Block, der im September 2015 seinen 75. Geburtstag feierte, hat noch einiges zu erledigen, auch in der Familie. Seit Jahren tüftelt er an seinem Erbe. Bislang hat er den drei Kindern Christina, Philipp und Dirk erst jeweils acht Prozent des Erbes übertragen. Denn noch will – oder kann – der Unternehmer nicht loslassen.

Und so ist Block ein ebenso umstrittener wie streitbarer Unternehmer. Herzblut für das Hotel, die rund 40 Steakhäuser und die anderen wirtschaftlichen Aktivitäten spricht ihm niemand ab. Und der Erfolg gibt ihm, der sich nicht ins Geschäft reinreden lässt, recht.