Hamburgs berühmteste Steakhouses, ein Luxushotel, eine eigene Brauerei: Eugen Block hat viel erreicht. Am Sonntag wird er 75 Jahre alt.

Schlank, fit und immer einen Tipp für die Gesundheit parat. Eugen Block warnt davor, zu viel Zucker zu essen. Das sei nicht gut für die Menschen, sagt der bekannte Steakhaus-Unternehmer. Er muss es wissen. Schließlich kennt er sich als Gastronom mit Lebensmitteln aus. „Ich habe mir viel Wissen durch Lesen angeeignet“, sagt er. Vielleicht ist sein Interesse an Vitalität auch ein Grund dafür, dass sich Block so gut gehalten hat. Am Sonntag wird er 75 Jahre alt und feiert mit rund 300 geladenen Gästen an der Elbe.

340 Millionen Euro Umsatz in 2014

Der Mann aus dem oldenburgischen Harkebrügge hat es von der Hansestadt aus geschafft, in den vergangenen 48 Jahren mehr als 60 Betriebe, darunter 36 Block-House-Restaurants in Deutschland, zu eröffnen. Hinzu kommen diverse Gesellschaften, die die Deutschen mit frischem Fleisch und Menüs versorgen. Auch Gastronomen aus der Sterne-Köche bestellen bei Block Soßen und andere Zutaten.
Mehr als 2300 Mitarbeiter arbeiten heute für den ­Gas­tronomen in der firmeneigenen Fleischerei, der Burger-Kette Jim Block, dem Hotel Grand Elysée, der Block Menü GmbH und einer Reihe weiterer Unternehmen. Auch im Einzelhandel werden seine Produkte verkauft. Sein Imperium setzte im vergangenen Jahr stolze 340 Millionen Euro um.

Eigentlich wollte Block katholischer Priester werden. Von Harkebrügge, wo seine Eltern ein Gasthaus betrieben, ging er deshalb in ein Internat für angehende Priester im 40 Kilometer entfernten Cloppenburg. In der Stadt sollte er auch das Abitur machen. Doch das Leben im Internat war dann doch nichts für ihn. Morgens um sechs Uhr mussten die Priesteranwärter aufstehen, um 6.20 Uhr ging es zur ersten Messe des Tages. Block ist gläubig, aber mit 15 Jahren entdeckte er auch die Reize der Frauen. Da war der Priesterwunsch vergessen. Sein Rat heute: Die Kirche sollte schnellstmöglich das Zölibat abschaffen und zudem Frauen zum Priesteramt ausbilden.

In Kalifornien lernte Block die Zubereitung von Steaks

„Ich wollte aber auch kein Akademiker werden“, sagt er. Ohne Abitur in der Tasche reiste Block für ein Jahr nach Kalifornien und lernte dort eine ganz andere Gastronomie kennen als die deutsche. „Viel Holz, Skihüttenatmosphäre, dunkle Tische, große Steaks auf den Tellern, ich war begeistert.“ Der junge Mann jobbte in dem Sonnenstaat und lernte, wie saftige Steaks zubereitet werden. Mit dem Lohn aus seinen Jobs konnte er die Kosten für die Hotelfachschule in Deutschland begleichen. Nach der Ausbildung eröffnete der Unternehmer mit 28 Jahren 1968 in der Hamburger Dorotheenstraße sein erstes Steakhaus. Geholfen hat ihm dabei Freundin Christa, die er 1970 heiratete. „Damals reichte es, 10.000 Mark für ein neues Restaurant zu investieren“, sagt Block. Das Geschäft lief zögerlich an, aber nach sechs Monaten besser. Block eröffnete daraufhin seine zweite Filiale am Grindelhof.

Seither geht es stetig bergauf für den umtriebigen Geschäftsmann. Inzwischen besitzt Block allein in Europa 44 Block-House-Betriebe, wobei die Auslandsfilialen von verschiedenen Franchisenehmern geleitet werden. Ob der erfolgreiche Unternehmer glücklich ist? „Was bedeutet glücklich?“, fragt er und legt eine Pause ein. „Mein Werk erzeugt ein Glücksgefühl in mir. Aber rundum glücklich ist man wahrscheinlich nur im Himmel,“ so der gläubige Katholik.

Neben vielen Restaurants baute der Unternehmer sein Elysée Hotel

Der Mann ist mit sich im Reinen. „Ich war immer ehrlich und kann ohne Probleme in den Spiegel blicken.“ Vor allem die 1992 entstandene Idee, die Block-House-Restaurantbetriebe und das Elysée Hotel in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und zusammenzulegen, findet er auch heute noch gut und richtig. Denn die 17 Gesellschaften seines Imperiums sollen zusammengehalten werden. „Die Block Gruppe muss ein Familienunternehmen bleiben“, sagt der Patriarch.

Nachdem seine Kinder Christina, Dirk und Philipp mittlerweile im Beirat der Gruppe aktiv sind, kann sich der Gründer vorstellen, dass seine Enkel vielleicht später an der Firma Interesse zeigen und sie operativ weiterführen. Derzeit steht mit Stephan von Bülow ein familienfremder Manager an der Spitze der Block Gruppe. „Mein Wunsch ist, dass wir unseren Gästen ein Gefühl von Fröhlichkeit und Glück bescheren,“ sagt er. „Und dass wir eine friedvolle Familie bleiben.“

Erfolge im Leben hat Block viele erlebt. Aber auch einen massiven Rückschlag. Sein Traum von einer eigenen, 1988 erworbenen Fluglinie musste er nach neun Jahren aufgeben. Hamburg Airlines flog am Ende nur noch Verluste ein. „Ich habe daran geglaubt, dass die Stadt Hamburg eine weitere Fluglinie verträgt“, sagt er. Es gibt Menschen, die vor solch einer Pleite ihr Vermögen der Ehefrau oder anderen Vertrauten überschreiben, um möglichst viel Geld zu retten. Doch Block tat dies nicht. Er beglich alle Forderungen der Gläubiger mit einem hohen Millionenbetrag.

„Das war eine schwierige Zeit. Ich lag mit Hamburg Airlines einfach schief.“ Noch immer nagt dies an ihm. „Aber Enttäuschungen muss man wegstecken können“, sagt er. „Vielleicht passen Gastronomie und Luftfahrt nicht zusammen.“

Block ist dankbar für seinen Erfolg

Block ist ein Kämpfer, der sich trotz Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt. „Ich bin seit fast 50 Jahren ein erfolgreicher Unternehmer“, sagt er. Der Gastronom managt seine Firmen bis ins Detail. Wenn etwa die Blockhäuser neue Servietten bekommen sollen, kann es Wochen dauern, ehe er sich entscheidet. „Meine Bedachtsamkeit und zweifelnde Ader haben bei mir immer für Behutsamkeit gesorgt“, sagt der Unternehmer. Immerhin verfügt er über die Stärke, fehlerhafte Entscheidungen kurzerhand wieder zurückzunehmen. Auch wenn es teuer wird. Dies sieht man an vielen Beispielen im Grand Elysée Hamburg.

Block tauschte 2006 nach der Eröffnung des Hotelanbaus bereits dreimal die Teppiche im Ballsaal aus, weil sie nicht ins Ambiente des Saals passten. Auch die Fenster im damals neuen Tagungssaal Oval Office ließ er kurz vor der Einweihung wieder austauschen, weil er meinte, dass etwas nicht stimme. Dafür bezahlte er 50.000 Euro. Viele Hoteldirektoren und Manager mussten sich schon an ihm, dem Chef, reiben – und verloren manchmal ihren Posten. Auch Sohn Dirk, der als Vorstand mit seinem Vater nicht immer harmonierte, geht inzwischen erfolgreich seinen eigenen Weg in der Gas­tronomie und eröffnet demnächst zwei neue Restaurants.

Block machte kürzlich auch als Vorkämpfer gegen die hohen Gebühren der Hotel-Reservierungssysteme auf sich aufmerksam. So hat er dem Reservierungssystem HRS gekündigt, andere Hoteliers folgten ihm. Beim 30. Jubiläum des Grand Elysée im Sommer würdigte sogar Ernst Fischer, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes, seinen Weggefährten in höchsten Tönen.

„Ich bin ein Macher und dankbar für meinen Erfolg“, sagt Block. Aber ein bisschen weniger arbeiten möchte er mit nunmehr 75 Jahren dann schon. Wer ihn kennt, weiß, dass ihm das nicht leichtfallen dürfte.