Hamburg. Direktor Borckenstein hat das Luxushotel überraschend verlassen. Besitzer Eugen Block soll tief getroffen sein.

Philip Borckenstein von Quirini, seit Herbst 2012 Direktor des Hotels Grand Elysée in Hamburg, hat das Haus verlassen. Er war der 16. Mann an der Spitze der seit 30 Jahren existierenden Herberge und dem Vernehmen nach der erste, der freiwillig gekündigt hat. Dies soll Eugen Block, Inhaber des Nobel-Hotels, tief getroffen haben. Denn bisher ist er es stets gewesen, der die Leiter seines Hauses ausgewechselt hat. Im Schnitt musste in der Vergangenheit jeder Chef nach rund 22 Monaten gehen. Auch Küchenchef Dominic Schlott vom Restaurant Theo’s ist weg.

Jetzt setzt Block auf einen neuen Vorstand. Jasper Broeker, ein promovierter Manager aus der Unterhaltungsindustrie, leitet seit Anfang Oktober das Sterne-Hotel. Stellvertretender Direktor ist André Vedovelli, ein „Eigengewächs“ des Hauses an der Ro­thenbaumchaussee. Während Vedovelli das Hotel betreut, soll Broeker auf die kaufmännischen Belange achten.

Doch auch in einem anderen Bereich gibt es Ärger für Eugen Block. Im neuen Restaurant Theo’s im Grand Elysée kam es zu einem Disput mit seiner Tochter Christina. Weil Vater Eugen offensichtlich die Beleuchtung nicht gefiel, tauschte er vor kurzem die von Christina ausgewählten Lampen aus. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Block Baumaßnahmen rückgängig macht, weil er mit ihnen unzufrieden ist.

Die Kinder müssen sich gedulden

Das ist sowohl bei Block-House-Restaurants als auch im Grand Elysée geschehen, wo er zum Beispiel eine komplette Fensterwand erneuern ließ, weil sie nicht seinen Wünschen entsprach. „Bei Neubauten spielt Geld für Herrn Block keine Rolle“, sagt ein Insider dem Abendblatt. Auch die Teppiche im Ballsaal des Grand Elysée ließ er bereits mehrfach erneuern, obwohl sie noch ordentlich aussahen.

Christina Block hatte beim Bau des Theo’s eine maßgebliche Rolle gespielt. Dass ihr Vater nun die Beleuchtung in dem Lokal verändert, dürfte sie kaum überrascht haben. Schließlich weiß sie, wie detailverliebt Block ist. Die Tochter wird sich künftig zurücknehmen. Denn als Aufsichtsratsvorsitzende des Grand Elysée hat sie lediglich Kontrollfunktionen. Eingriffe ins operative Geschäft – wie beim Theo’s – fallen dagegen nicht in ihren Aufgabenbereich.

Blocks Kinder Dirk, Philipp und Christina besitzen jeweils acht Prozent der Firmenanteile und bekleiden je einen Aufsichtsratsposten in einem der Unternehmen des Vaters. Seit Jahren schon kündigt Block an, dass er mehr Firmenanteile an seine Kinder abgeben wolle. Doch nichts geschah bisher. Die drei Aufsichtsräte müssen sich wohl noch eine Weile gedulden.