Hamburg/Frankfurt . Die Musikerinnen Anna Guder und Heidi Joubert wollten nur den Tag ausklingen lassen. Im Internet ist ihr Song ein Millionenhit.

Heute schon mal so richtig gute Laune gehabt? Nicht? Dann könnte ein YouTube-Video helfen. Die Musikerinnen Anna Guder und Heidi Joubert spielen darin den Prince-Song „Kiss“, ziemlich unplugged mit Gitarre und Cajón in einer S-Bahn in Frankfurt. Die beiden grooven so mitreißend, dass die Mitfahrer in dem Waggon anfangen mitzufeiern.

"Subway Session Frankfurt"

So weit so gut, kann passieren. Aber dann steigt plötzlich einer der Fahrgast ein und rappt den „Prince“-Song. "Er saß auf dem Platz schräg gegenüber", erzählt Anna Guder und in ihrer Stimme klingt immer noch der Spaß an dem Spontanauftritt. Unter dem Namen Kiddo Kat hat die Musikerin, die seit zwei Jahren in Hamburg wohnt, schon einige Songs aufgenommen. Dieser Gig war allerdings völlig ungeplant. Glücklicherweise war ein Mitfahrer so geistesgegenwärtig, ein Video aufzunehmen. Mit überwältigendem Erfolg: Fast 30 Millionen Mal wurde die „Subway Session Frankfurt“ inzwischen schon weltweit geklickt.

Und das innerhalb von wenigen Tagen. Guder und ihre Musikerkollegin Heidi Joubert, die in London lebt, waren auf der Musikmesse in Frankfurt, wo sie den ganzen Tag Musik gemacht und Instrumente präsentiert hatten. Am Abend waren sie mit einem Kollegen auf dem Rückweg ins Hotel. "Wir waren noch so im Flow, dass wir in der S-Bahn unsere Instrumente ausgepackt haben und weitergespielt haben", sagt die 25-Jährige. Vier Stücke waren es insgesamt, aber bei "Kiss" passierte es. "Dann kam auf einmal dieser Typ dazu und fängt zu singen an.“

Der heißt übrigens Ozzy Lino, ist Musiker aus Malta und auch ziemlich gut. "Das war alles ein Riesenzufall", sagt Guder. An ihrer Station seien sie dann zusammen ziemlich überstürzt aus dem Waggon raus. "Wir haben uns nur angeguckt und gedacht, was denn da gerade abgegangen ist."

Begeisterte Resonanz aus der ganzen Welt

Sie lud das Video bei Youtube, Instagram und Facebook hoch. Von dort wurde es weitergeteilt und landete auch auf der Seite der Graffiti Kings in Großbritannien. "Das war der Durchbruch", sagt sie. 28 Millionen Klicks habe ihr Song allein dort. Es gebe weltweite Resonanz von Neuseeland bis Polen, sogar aus dem Libanon hätte sich jemand gemeldet. Inzwischen trudeln auch die ersten Anfragen für Auftritte ein. "Es ist der Wahnsinn."

In der nächsten Woche will die Wahl-Hamburgerin, die eigentlich aus Berlin kommt, sich mit Cajón-Spielerin Heidi Joubert im spanischen Granada treffen. "Wir wollen zusammen was machen", sagt Guder. "Es ist echt so absurd, du spielst dir als Musiker den Hintern wund und niemand kennt dich. Und dann spielst du einmal in einer S-Bahn und Leute aus Neuseeland schreiben dir.“

Wer Anna Guder alias Kiddo Kat in Hamburg hören möchte, kann das ganz geplant auch live: während der Altonale am 16. Juli ab 19 Uhr auf dem Platz der Republik.