Hamburg. Gesetzliche und private Versicherungenbezuschussen Gesundheitskurse aller Art von Yoga bis zur Rückenschule und bieten Rabatte für Studios an.

Die rund 70 Millionen Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland können bei ihren Fitness-Bemühungen von ihrem Versicherer profitieren. Fast alle Kassen bieten als Gesundheitsvorsorge diverse Programme an. Darin können sie sich noch voneinander unterscheiden, denn 90 Prozent aller medizinischen Leistungen, die die Krankenkassen übernehmen, sind gleich. Das Sozialgesetzbuch bietet allen Kassen die Chance, Kurse im Sinne von Prävention zu bezuschussen. Die privaten Krankenversicherer denken darüber nach, den Patienten Rabatte zu gewähren, die ihre Fitness regelmäßig überprüfen, wenn nicht sogar mithilfe von Apps und Wearables (Mini-Computer) am Körper überwachen zu lassen. Diese Praxis lehnen Verbraucherschützer ab.

Ein Überblick der Angebote.

AOK Rheinland/Hamburg

Bonusprogramme mit verpflichtenden Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, Check-ups und dem Nachweis von Fitness im Studio oder Verein können den Versicherten bis zu 305 Euro im Jahr oder Prämien wie Sportgeräte und Fitnesstracker bringen. In einigen Studios gibt es Sonderrabatte für AOK-Versicherte. Es gibt eine Datingbörse für Sportpartner im Internet sowie Laufprogramme mit Herbert Steffny. Die Hamburger Angebote reichen von Rückenschule bis Yoga.

Barmer GEK

Neben den Fitness-orientierten Vorsorgeuntersuchungen und den Prämien dafür (von Fitnesstracker bis Osteopathie-Behandlung) gibt es die App Fit 2 Go, die dazu anspornen soll, 30 Minuten Bewegung an mindestens 20 Tagen in den Alltag zu integrieren. Dafür hat man 42 Tage Zeit.

DAK Gesundheit

Deutschlands drittgrößte Krankenkasse nach Techniker und Barmer hat ein Programm für Kinder und Jugendliche aufgelegt, das durch die Teilnahme an Untersuchungen, Impfungen und Sport eine Prämie von bis zu 3300 Euro für eine Familie bedeuten kann. Bonusprogramme bieten ebenfalls Barprämien. Das Sportabzeichen oder das nachgewiesene Normalgewicht nach Body-Mass-Index kann mit Goodies belohnt werden. Das sind bei der DAK etwa Osteopathie und Zahnreinigungen. Zu den Kursen, für die Versicherte Zuschüsse in Anspruch nehmen können, zählen Walking und Laufen sowie Cardio-Fit, Rückentraining, Pilates- und Fitness-Gymnastik und Yoga.

Hanseatische Krankenkasse HEK

Die HEK ist früh auf den Vorsorgezug beim Thema Fitness gesprungen. Für Diagnosen (Manager Check-ups) gibt es Zuschüsse, ausgewiesene sportmedizinische Untersuchungen (alle zwei Jahre) werden mit bis zu 120 Euro gefördert, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio wird finanziell unterstützt.

IKK Classic

Die IKK hat ein „Gesundheitskonto“ ins Leben gerufen, mit dem abseits des üblichen Kassenkatalogs Fitnesskurse bezahlt werden können. Gleichzeitig wurden verschiedene „Partner“ ins Boot geholt, die für Fitnessbegeisterte einen Nachlass auf Mitgliedsbeiträge oder die Aufnahmegebühr geben oder die Laufdauer der Verträge verkürzen. Wer sich in einen Kurs einschreibt, kann bis zu 90 Euro im Jahr erhalten, wenn er an 80 Prozent der Trainingseinheiten teilnimmt. Bei Fitnessstudios muss man für einen Bonus 20 Einheiten nachweisen. Sportabzeichen werden ebenfalls anerkannt.

Techniker Krankenkasse

Deutschlands führende Kasse hat sich namensgerecht den Apps und der internetbasierten Medizin verschrieben. Vorstandschef Jens Baas weist darauf hin, dass keine sensiblen Daten gesammelt würden, und wenn, dass man sie schon aus juristischen Gründen niemals gegen die Versicherten verwenden dürfe. Die TK nennt eines ihrer Programme „Gesundheitsdividende“. Hierüber können Fitnesstracker mitfinanziert werden. Zu den geförderten Programmen zählen Herz-Kreislauf- und Rücken-Training, aber auch moderne Fitnessformen.