Hamburg. Der Hamburger Museumsfrachter muss zum Schiffs-TÜV in eine Bremerhavener Werft. Am Sonntag legt das Schiff ab Richtung Weser.

Der Frachter „Cap San Diego“, Wahrzeichen des Hamburger Hafens, muss zum TÜV, um weiter als weltgrößtes Museums-Seeschiff in Fahrt zu bleiben.

Das durchgerostete Zwischendeck ist nur einer von insgesamt 200 Punkten, die an dem 1961 gebauten Schiff nun im Dock der Bremerhavener Werft „German Dry Docks“ in den nächsten Tagen repariert oder saniert werden sollen. Notwendig sind die Arbeiten allein, weil das Schiff anschließend seine turnusmäßige „Klassenerneuerung“ bekommen soll – eine Art Schiffs-TÜV.

Kapitaen Jens Weber schaut auf der Cap San Diego durch ein durchgerostetes Bodenblech
Kapitaen Jens Weber schaut auf der Cap San Diego durch ein durchgerostetes Bodenblech © Roland Magunia

Am Sonntag um 15 Uhr wird der Museumsfrachter, der seit 1988 an den Landungsbrücken liegt, in See stechen und die kurze Tour über die Nordsee in die Weser fahren. Zwar legt die „Cap San Diego“ ein paar mal im Jahr auch zu Gästefahrten ab, etwa nach Kiel oder Cuxhaven. Doch im Winter über die Nordsee, das sei schon etwas Besonderes, sagt Kapitän Jens Weber: „Nordsee ist Mordsee.“

Gerade im Winter könne das Wetter schnell umschlagen und sich die Wellen in dem flachen Meer gefährlich steil aufschaukeln, sagt Weber, Geschäftsführer des Hamburger Museumsfrachters. Und die „Cap San Diego“ ist eben auch Museum, Hotel und Restaurant. In den Tagen vor dem Ablegen war die Crew deshalb vor allem damit beschäftigt, alle losen Dinge mit dicken Gurten fest zu laschen. Tische, Stühle, Vitrinen, Ausstellungsstücke, Stelltafeln, Bildschirme und Sachen, die „wir längst schon vergessen hatten“, wie Weber sagt. „Das war wie Boden aufräumen.“

Insgesamt eine Million Euro wird der Werftaufenthalt kosten, der öffentlich ausgeschrieben war. Allein die Tagestour nach Bremerhaven mit Betriebsmitteln, Schlepper- und Lotsenkosten beläuft sich auf rund 30.000 Euro. Mehr als 800 Liter Treibstoff pro Stunde braucht der betagte Dampfer.

400.000 Euro erhält die „Stiftung Hamburger Admiralität“ als Eignerin diesmal aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes. Ein Topf aus dem derzeit auch die andere große Hamburger Museumsschiffe Geld für eine Sanierung bekommen oder bekommen haben.