Hamburg. Der 67-Jährige war 20 Jahre das Gesicht des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg. Großer Abschied in der Handelskammer.
Es gibt viele Geschichten, die man über Günter Elste erzählen könnte. Etwa, dass er die Durchsage „Vorsicht an der Bahnsteigkante“ abgeschafft hat. Oder dass er sieben Senatoren überlebt hat. Und, natürlich: Dass unter seiner Leitung aus der Hamburger Hochbahn „eines der Flaggschiffe des öffentlichen Personennahverkehrs in Deutschland“ geworden ist. Gestern war der Tag, an dem diese und viele andere Geschichten über den 67-Jährigen öffentlich erzählt wurden – denn Günter Elste, seit 1996 Vorstandsvorsitzender der Hochbahn, ging offiziell in den Ruhestand. „Elste und Ruhestand, das kann man sich genauso wenig vorstellen wie die Fußball-Bundesliga ohne den HSV. Aber man wird sich dran gewöhnen müssen“, sagte Jürgen Fenske, Präsident des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen, Kölner (!) und einer von gleich drei Rednern für Elste in der Handelskammer.
Vor mehreren Hundert Gästen, darunter auch die ehemaligen Bürgermeister Henning Voscherau und Ole von Beust, hatte der neue Hochbahn-Chef Henrik Falk seinen Vorgänger zunächst als „einen der großen Manager des öffentlichen Personennahverkehrs in Deutschland“ bezeichnet. Und den Wechsel an der Spitze des Unternehmens gelobt: „Nur wer den Abschied mit Größe hinbekommt, vollendet auch sein Werk.“ Günter Elste sei das perfekt gelungen.
Er sei ein „unternehmerischer Politiker und ein politischer Unternehmer“ gewesen, bescheinigte Bürgermeister Olaf Scholz seinem Parteifreund: „Günter Elste hat die Hochbahn zu einem international beachteten Unternehmen gemacht. Er war ein Vorreiter für mehr Lebensqualität und Umweltschutz in Hamburg.“ Nicht umsonst habe er seine letzten Berufsjahre als die schönsten bezeichnet. In diese Zeit fiel die Ankündigung, die Busse komplett emissionsfrei machen zu wollen. Auch dafür dankte Scholz dem „Menschenfischer“ Elste „von Herzen“. Fenske lobte den Ehrenpräsidenten seines Verbandes schließlich als „Strategen und Taktiker“, der sich nie vor schwierigen Aufgaben gedrückt habe. Und er legte ihm einen Satz in den Mund, den dieser in seinem Leben bestimmt nicht nur einmal gesagt hat: „Wenn es einfach wäre, könnten es auch andere machen.“
So sehr der ehemalige Vorstandsvorsitzende in den vergangenen 20 Jahren mit der Hochbahn verbunden wurde, quasi deren Personifizierung war, so sehr verwies er bei seinem Abschied auf die Leistungen seiner Kollegen. „Ich bin sehr stolz auf die Hochbahnerinnen und Hochbahner. Ihnen verdanke ich die 20 besten Jahre meines Berufslebens“, sagte Else. Und weiter: „Es war ein Privileg, in meinem Job auch für das Gemeinwesen in Hamburg wirken zu können.“ Die Hochbahn werde künftig für die Lebensqualität und das Wachstum der Stadt an Bedeutung gewinnen: „Ein Verkehrskollaps wird in Hamburg nur zu vermeiden sein, wenn größere Teile des individuellen Verkehrs auf Busse und Bahnen umgeleitet werden können.“