Hamburg. Günter Elste hat in seiner Amtszeit aus dem Sanierungsfall Hochbahn ein Unternehmen mit internationalem Vorbildcharakter gemacht.

Als Günter Elste die Führung der Hochbahn 1996 übernahm, hatte das Verkehrsunternehmen wirtschaftlich gesehen arge Schieflage: Ein Defizit von rund 160 Millionen Euro und ein Kostendeckungsgrad von lediglich 65 Prozent waren die Aufgaben, die Elste zu lösen hatte. 2014 lag das Minus nur noch bei etwa einem Drittel der Ausgangssumme (55 Millionen Euro), die Kosten werden zu 90 Prozent abgedeckt.

Bei seiner feierlichen Verabschiedung am Dienstag im Börsensaal der Handelskammer fasste Elste vor 300 geladenen Gästen sein Schaffen mit hanseatischem Understatement zusammen: "Es war ein Geschenk für mich, an der Spitze der Hochbahn dem Gemeinwesen meiner Heimatstadt dienen zu können. Dass meine Mannschaft und ich das recht ordentlich hinbekommen haben, macht mich glücklich und stolz.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz fand deutlichere Worte: "Wir verabschieden heute einen unternehmerischen Politiker und einen politischen Unternehmer, einen Menschenfischer, der nicht nur mit sieben Senatoren erfolgreich zusammengearbeitet, sondern als Vorstandsvorsitzender die Hamburger Hochbahn auch zu einem deutschlandweit und international beachteten Vorbild gemacht hat.“

Mit Innovationen wie dem ersten Brennstoffzellenbus, der bereits 1999 durch Hamburg fuhr und der "Innovationslinie 109", auf der verschiedene innovative Antriebe unter Realbedingungen getestet werden, prägte Elste das Bild der Hochbahn als zukunftszugewandtem Verkehrsunternehmen. Durch Taktverdichtungen, das MetroBus-Netz, dem einer Großstadt angemessenen durchgängigen U-Bahn-Betrieb am Wochenende und durch die neue U-Bahnlinie 4 wurde das Verkehrsangebot unter Elste aber auch im konventionellen Bereich attraktiver. Das schlug sich in den Fahrgastzahlen nieder: Sie stiegen seit 1996 um 100 Millionen auf rund 430 Millionen.

Henrik Falk, Elstes Nachfolger seit dem 1. Februar an der Spitze der Hamburger Hochbahn AG, ist sich seines Vorgängers und dessen Leistungen bewusst: "Es sind große Fußspuren, die Günter Elste hinterlässt. Er hat die Hochbahn zu einem der erfolgreichsten Verkehrsunternehmen Deutschlands gemacht. Das empfinde ich als hervorragende Startposition."