Hamburg. Deutschlands erste kombinierte Stadt- und Hafenrundfahrt soll im März starten. Betreiber warten aber noch auf Zulassung.

Die erste Testfahrt auf der Elbe hat der Bus schon hinter sich: Am Donnerstag sorgte das nagelneue Fahrzeug für erstaunte und ungläubige Blicke von Menschen, die an der Elbe unterwegs waren. Da schwimmt ein Bus im Wasser? Ja, da schwimmt wirklich ein Bus im Wasser!

Doch das seltsame Gefährt hatte sich nicht verfahren und drohte auch nicht unterzugehen: Es war eine reine Probefahrt, denn schon bald soll das Amphibienfahrzeug „HafenCity Riverbus“ auf den Straßen Hamburgs – und auf der Elbe – unterwegs sein. Offizielle Bilder gibt es noch nicht, aber über soziale Netzwerke verbreiteten sich erste Fotos von Augenzeugen schnell.

Bei dem Bus handelt es sich laut der betreuenden Agentur des Unternehmens um einen Prototypen, der in Ungarn zu diesem Zweck entwickelt worden sei. Er ist für bis zu 36 Passagiere und drei Crew-Mitglieder konzipiert. Der Bus kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 Kilometer pro Stunde an Land unterwegs sein und erreicht auf dem Wasser ein Tempo von knapp 14 km/h – genug, um auch gegen die Strömung fahren zu können.

Eine Zulassung für den Betrieb im Straßenverkehr habe das Fahrzeug schon, hieß es. Die Verkehrsgenehmigung für die Elbe stehe aber noch aus. Lediglich den Testbetrieb zu Probefahrten hat die zuständige Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) bisher erlaubt. Für Passagierfahrten auf dem Wasser wäre dann noch eine weitere, gesonderte Genehmigung notwendig.

Laut Behörde soll darüber in den nächsten Tagen entschieden werden. Wird die Genehmigung erteilt, dann soll es von Mitte März an mit dem „Riverbus“ eine neue Attraktion in Hamburg geben. Eine Homepage haben die Veranstalter schon: Es sind die beiden Hamburger Jan Peter Mahlstedt und Fred Franken, ein Kapitän und ein Kaufmann.

80 Minuten soll die Kreuzfahrt dauern, davon allein 35 Minuten auf dem Wasser

Laut der Website wollen sie mit dem schwimmenden Bus „Stadtkreuzfahrten“ anbieten. Es wäre die erste kombinierte Stadt- und Flussrundfahrt in Deutschland. Der Plan: Vom Brooktorkai in der Speicherstadt fährt der „Riverbus“ zunächst auf der Straße bis zum Anleger am Elbpark Entenwerder in Rothenburgsort. Dort geht es dann über eine Rampe ins Wasser und über die Norderelbe in etwa 35 Minuten zurück zur Innenstadt. Etwa 80 Minuten soll die Kreuzfahrt dauern. 45 Minuten auf der Straße und 35 Minuten auf dem Wasser. Vorbilder gibt es auch schon: so zum Beispiel in Lissabon und in Rotterdam. „Splashtours“ heißt der Betrieb in der niederländischen Hafenstadt und wirbt mit „unvergesslichen Stadtrundfahrten“ in ihren knallgelben Amphibienbussen.

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© Google Maps

Nur in Hamburg tat man sich bisher schwer, etwas anderes als Hadag-Fähren oder traditionelle Barkassen durch den Hafen fahren zu lassen. Vorstöße von privaten Unternehmen gab es zwar. Besonders weit war das Projekt „Hamburg Pearl“ eines Hamburgers, der 2013 ein ganzes Taxi-System auf Elbe und Alster aufbauen wollte. Er ließ nach Vorgaben des Bundes in Polen einen Prototypen bauen. Das Boot steht heute auf einer Werft an der Dove-Elbe an Land. Die HPA verweigerte die Genehmigung. Angeblich weil die Hadag-Stege zu hoch seien und ein sicherer Betrieb nicht möglich wäre.

Dennoch sind die Betreiber des „HafenCity-Riverbusses“ jetzt zuversichtlich: Die viel bestaunte erste Probefahrt des Amphibienfahrzeugs sei erfolgreich verlaufen. Selbst vor den Landungsbrücken schipperte Hamburgs wohl ungewöhnlichster Rundfahrt-Bus schon sicher im Schiffsverkehr.